Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • Oper und Schauspiel: neuer Standort / alternative Lösungen?

    Mod: Ein Thread für die Diskussion um einen möglichen neuen Standort für Oper und Schauspiel; auch alternative Lösungen sind gefragt.
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    Einen richtigen Kracher hat heute die FR zu vermelden:


    Offenbar überlegt man in der Stadtregierung (sowohl Kämmerer als auch OB), ob man die Oper und das Schauspiel nicht abreisst und nahezu komplett neu ausbaut. Bestehen bleiben würden nur die Werkstätten, die ja relativ neu sind.


    Grund ist die Bestandsaufnahme, die mittlerweile abgeschlossen ist und einen Sanierungsbedarf in Höhe von ca. 300 Mio. € aufgezeigt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von sipaq ()

  • ^WOW!


    Hoffentlich, hoffentlich kann in Frankfurt das Momentum pro Rekonstruktion, das durch das attraktive Dom-Römer-Projekt erzeugt wurde, nutzen um das alte Schauspielhaus zu rekonstruieren.


    Das wäre umso wertvoller, als es sich dabei um einen in Deutschland seltenen Groß- und Prachtbau mit Jugendstilfassade handelte. Der Bau würde eine ebenso stadtbildprägende Wirkung wie die noch vorhandene "Alte Oper" haben Vs. der olle Nachkriegszweckbau aktuell. Hoffentlich obsiegen da nicht die Nachkriegsgeneration, die ihr Weltbild dabei wohl am liebsten bewahren und nochmal zementieren würden, bevor sie sich in den politischen Ruhestand verabschieden. Dann wäre für weitere Jahrzehnte die Chance für eine Rekonstruktion dieses Kleinods vertan. Steht auf, Rekofreunde! Jetzt ist der richtige Zeitpunkt!

  • Perfekt!


    Dann kommen jetzt doch wieder "alten" die Ideen auf den Tisch: das alte Haus zu renovieren und mit Seitengelass für Service etc. als Schauspielhaus weiterlaufen zu lassen.
    Und für die Oper muss man einen neuen Platz am Main finden. Ideen gabs da wohl schon einige, nur nicht mehr ganz so viel Platz.
    Mir wäre da eine Lösung wie in Kopenhagen am liebsten und attraktivsten.

  • ^meines Wissens wäre für eine Rekonstruktion des Vorkrieg-Schauspielbaus nur ein Rückbau der in den 60ern hinzugefügten Vorbauten notwendig, das alte Schauspielhaus ist als Skelett ja noch vorhanden. Das müsse dann wieder eine geschlossene Fassade bekommen und "wenn man schon dabei ist" eben eine Reko-Fassade. Ob der Zuschauerraum und andere Innenräume auch rekonstruiert werden müssen, darüber kann man dann ja wieder Kompromisse mit den Rekohassern schließen. Und die Oper selbst zieht in die Alte Oper zurück, es gibt heutzutage in Frankfurt doch genug alternative Veranstaltungshallen und eine neue Konzerthalle an anderer Stelle könnte auch eine gute Alternative für die heute eher als mäßig bekannte Akustik des aktuellen Konzertsaals der Alten Oper bieten, sodass die Alte Oper auch wieder ihrem ursprünglichen Zeck und Namen zugeführt werden könnte.


    Das wäre natürlich alles ungeheuer teuer. Aber wenn Land Hessen, Stadt Frankfurt und Mäzene zusammen helfen, dann kann aus der notwendigen Sanierung und sicherlich wünschenswerten Entzerrung von Oper und Schauspiel eine ganz neue Kulturlandschaft am Main entstehen.

  • Eine Rekonstruktion des alten Schauspielhauses wäre traumhaft! Dadurch könnte ein sehr schöner Platz entstehen und die gesamte Taunusanlage deutlich aufwerten. Gerade jetzt wo halb Europa wegen dem Brexit nach Frankfurt schaut, könnte man ein Zeichen setzen und unserer Stadt ein altes Prachtgebeude zurückgeben. Ein neuer Gewerbesteuerrekord ist ja schließlich im Anmarsch :)


    Es wäre sehr schade, wenn die Stadt sich wieder mit einem Neubau-Ufo wie am Rundschau-Areal zufrieden stellen lassen würde.

  • Wäre die Kuppel von 1944 vom Mainufer, gar aus der Standard-Perspektive Alte-Brücke / Eisenbahnbrücke sichtbar? Das wäre gelinde gesagt der Hammer, hätte städtebaulich das Gewicht eines Supertalls.

  • Einspruch, und zwar vehement! Was bei einer Reko rauskäme, kann man am Opernhaus Nürnberg (selber Architekt) sehen (guckst du bei wiki) - ein scheußlicher wilhelminischer Klotz mit viel repräsentativem Zierrat, der aber damals schon von der Stange war. Seeling, so hieß der Preußische Baurat und Freund bei Hof , hat Theater im Dutzend vor allem für die Provinzstädtchen im Reich bis hoch nach Bromberg entworfenen und hatte zahlreiche Dekorationsmaler unter Vertrag, die seine schon damals nicht mehr ganz frischen Entwürfe jugendtstilmäßig etwas aufhübtschen. Der Mann und sein Werk ist heute zu recht vergessen. Diese Art von vormoderndem Talmi im Pickelhaubendesign braucht Frankfurt wirklich nicht - da genieß ich lieber in der Pause den Ausblick von den großartigen Panoramafenstern unseres maroden 60er-Jahre Kastens auf die Skyline.

  • Ah, wieder mal das beliebte Argument, einem Gebäude die zur Erbauungszeit herrschende Gesellschaftsordnung anzukreiden. Der grösste Teil der Stadterweiterung (und nebenbei die schönsten und stimmungsvollsten Stadtviertel) - Gründerzeit-Strassenzüge in Bornheim, Bockenheim, Sachsenhausen, Bahnhofsviertel .... stammen aus dieser Zeit. Nennst du das auch Pickelhaubendesign?

  • Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht erst mal. Aber meine Fresse, man hat in den vergangenen Jahren zig Millionen in (gerade auch optische) Verschlimmbesserungen gesteckt. Wieso hat man den Abriss nicht schon früher ins Auge gefasst und stattdessen diese Unsummen verschleudert?! :nono:

  • Das war kein Pauschalurteil gegen die Architektur der Gründerzeit, nur gegen den speziellen Bau, der - anders als z.B die Alte Oper oder der Hauptbahnhof - keinerlei Ausdrucksqualitäten und Stil hat sondern nur eklektizistisch und plump wirkt - man schaue sich doch nur mal diese bombastischen steinernen Hauben auf den seitlichen Treppenhäusern an - sowas nenn ich Kitsch.

  • Auch wenn mir das alte Schauspielhaus immer sehr gut gefallen hat, denke ich das eine Rekonstruktion leider unrealistisch ist.
    Daher kann ich mir an dieser Stelle auch etwas wirklich neues, modernes, zB. einen Calavatra vorstellen (gerade konnte ich die "Kathedrale" Oculus in NYC besichtigen, unfassbar schön).
    Aber man darf nicht vergessen das 300 Millionen Euro kein Pappenstiehl ist. Am Ende wird wohl gar nichts passieren befürchte ich, wobei eine "Sanierung" diesen grauenhaften Kastens noch das grössere Übel wäre.

  • Vielleicht kann mal ein Forenmitglied mit Grafik-Skills visualisieren, wie das alte Schauspielhaus auf dem jetzigen Willy-Brandt-Platz aussähe? Wäre sehr gespannnt ...

  • ^ Findest Du u.a. bei Wikipedia bzw als gemeinfreies Bild unten.


    Ich würde nicht unbedingt das alte Schauspielhaus wieder rekonstruiert sehen wollen. Irgendwie ist das für mich immer so etwas wie ein Plagiat, ähnlich dem Stadtschloss in Berlin. ABER, bevor dieser Kasten dort mit viel Geld der Steuerzahler weiter am Leben bleibt, lieber etwas rekonstruiertes oder etwas gänzlich Neues entworfen und gebaut. Man sollte auch nicht vergessen, wieviel Projekte dort für neues Leben in der Umgebung sorgen (Maintor, Omniturm, DeuBa3Eck) um diese "Ecke" ebenfalls aufzuwerten!


    https://abload.de/img/schauspielhausvcowp.jpg

  • Das hatten wir doch alles schon. Mehrmals.


    Etwas Neues bringt die FAZ in ihrer Ausgabe vom Mittwoch ins Spiel. Eine der Überlegungen der Stadt soll demnach das Areal des alten Polizeipräsidiums für einen Neubau für Schauspiel und Oper sein. Errichtet von einem Projektentwickler. Der bisherige Standort am Willy-Brandt-Platz könnte dafür neu entwickelt werden - als Hochhaus-Standort! Bis zu 150 Meter sollen als städtebaulich verträglich an dieser Stelle gelten, heißt es. Der Erlös für den Verkauf des Areals könnte den Neubau zum Teil finanzieren.

  • Den Nachkriegszustand mit wiederaufgebautem Schauspielhaus kenne ich. Interessant wäre es, eine Montage zu sehen, in der das alte Schauspielhaus in den heutigen Zustand des Willy-Brandt-Platzes 2016 mit Eurozeichen, Hochhäusern etc. eingefügt ist. Dann hätten wir ein Bild davon, wie eine Rekonstruktion im heutigen Umfeld wirken würde.

  • Reko wäre jetzt die Chance, die Verantwortlichen sollten das zumindest mal diskutieren...


    >150m Turm, wenn dann nur als Hotel auf einer Indoor Mall mit Atrium und Blick auf die Anlage oder ein großzügiger Platz drumherum, definitv was öffentliches aber kein zweiter Marienturm bitte dort.


    Zum neuen Standort Schauspiel, Oper noch: Altes PP wäre wirklich eine interessante Überlegung, evtl sogar mit dem geplanten 145m Turm.

    Einmal editiert, zuletzt von Eagle1 ()

  • Bitte bei der Diskussion nicht vergessen, dass es um zwei Institutionen und damit letztlich auch um zwei Gebäude geht, von denen nur eins noch teilweise erhalten ist unter der modernen maroden Haut.


    Die Varianten:
    A Doppelschlag neues Opernhaus und neues Schauspielhaus am selben Ort
    B Doppelschlag Opernhaus und Schauspielhaus werden ertüchtigt
    C Doppelschlag Opernhaus wird neu gebaut und altes Schauspielhaus wieder hergestellt
    D altes Schauspielhaus wird wieder hergestellt und bekommt zur Anbindung an die rückwärtigen Gebäude und für den Service ein Seitengebäude. Dort zieht das Schauspiel ein. Freiwerdender Platz wird für andere urbane Vorhaben erschlossen. Die Oper wird an einer anderen Stelle neu errichtet.

  • Wie soll man denn das (alte) Theater aus den Städtischen Bühnen im wahrsten Sinne des Wortes 'herausschälen' und gleichzeitig das über Jahre gewachsene und jüngst erneuerte Geschwülst an Werkstätten erhalten, ohne das Gebilde dann endgültig wie eine missglückte Laune der Geschichte aussehen zu lassen? Schlimmer kann es ja kaum werden, aber wäre die Lösung auch besser? Vor meinem geistigen Auge will da nichts Annehmbares entstehen - aber vielleicht mangelt es mir auch nur an Fantasie.
    Hätte man nicht erst vor kurzem wieder (teuer) in dieses architektonische 'Ensemble' eingegriffen, wäre eine Rekonstruktion des Schauspiels und einen Neubau der Oper direkt daneben sicher noch denkbar gewesen - da hätte man noch Tabula rasa machen und auf die Notwendigkeit eines großen Wurfs verweisen können. Aber jetzt wird man wieder versuchen müssen, etwas zu integrieren, das nicht zu integrieren ist.
    Außerdem hat der Komplex, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, weiter ein Platzproblem. Auch ein Neubau müsste dann wieder so viel Nutzfläche schaffen, dass ein filigraner Entwurf in weite Ferne rückt. Denkbar wäre vielleicht, die Bühnen und Werkstädten am Standort zu halten, die Büros aber in einen der umliegenden Türme auszulagern, um so den Nachfolgebau 'verschlanken' zu können.


    Wenn ich den Artikel in der FR richtig verstanden habe, ist ein Neubau sowieso nur eine von vielen Optionen, die geprüft wird. Der Denkmalschutz wird schon jede Veränderung zu verhindern wissen (wie üblich). Alles andere als eine 'Instandsetzung' des gegenwärtigen Zustandes würde mich wundern.