Die ewige Hochhausfrage - das Original seit 2003

  • MiaSanMia: ich könnte mir gut vorstellen innerhalb des Rings eine Zone westlich des Hbf und ab dem Ostbhf für Gebäude bis etwa 80m freizugeben. Damit ließen sich die bestehenden und in Planung befindlichen Verdichtungsräume weiter entwickeln. Der übrige Bereich innerhalb des Mittleren Rings sollte weitgehend hochhausfrei bleiben.


    Außerhalb des Rings sollten kleinere Hochhäuser (bis 60-70m) grundsätzlich möglich sein. Darüberhinaus würde ich höhere Gebäude (also auch über 100m) auf ein oder max zwei Zonen konzentrieren und nur dort in Form von Clustern zulassen.

  • Ich war kürzlich mal wieder in Amsterdam...


    Ein netter Vergleich, da ich auch Amsterdam von den Randbedingungen (Größe, Wirtschaftskraft, Altstadtschutz) her zu München sehr ähnlich sehe. Leider ist München Entwicklungsland gegenüber Amsterdam hinsichtlich der Stadtplanung. Insbesondere beim Wohnungsbau sind die Niederlande insgesamt sehr innovativ und um Jahrzehnte den Bayern voraus. Das Interessante dabei ist, dass Immobilien im Großraum Amsterdam bei stadtplanerisch und architektonisch weit überlegenen Konzepten günstiger sind als in München!

  • Isek: Dann könnten die unseren mal nach Amsterdam für eine Studienfahrt, hmm ?


    Ohje:


    Eigenartige Kommentare von Fachleuten in der neuen Hochhausdiskussion:


    Nach der Frage, wieso in Frankfurt und Berlin Grosse Wohnhochhäuser geplant bzw. im Bau wären und ob sich dieses Konzept auch auf München übertragen lasse,
    kam die Antwort : Nein, in München lohnt sich so etwas für Investoren nicht.


    Schlussfolgerung : dann muss die Konjunktur im Raum München erheblich sinken, damit sich für diese Bautypus wieder Investoren interessieren ?


    "interessant".

  • Der Gedanke dahinter könnte sein:


    In München würden hohe Wohnhochhäuser nur in den Gegenden toleriert, wo es sich für Investoren nicht lohnt. In Berlin und Frankfurt wird im Stadtzentrum geplant. In München ist das nicht möglich.

  • Danke@LugPaj !


    In München ist so etwas NICHT möglich ?
    München wurde kürzlich als DIE Stadt bezeichnet, die Weltoffen und TOLERANT ist.
    Ausserdem wurde unlängst veröffentlicht, dass der Anteil der Grunderwerbskosten hier ca. 60% aufwärts betragen soll.

  • Auch Dietrich Fink vom Lehrstuhl für städtische Architektur an der TUM schlägt einen Hochhaus-Masterplan vor. Interview in der SZ: http://www.sueddeutsche.de/mue…cht-ein-konzept-1.2830295



    Zum Thema Wohnhochhäuser: Klar könnte man mit einem Wohnhochhaus am Marienplatz noch mehr Profit machen als außerhalb der Altstadt ;-)) Immerhin werden ja nun am Ostbahnhof ein Wohnhochhäuser verwirklicht, wenn ich mir auch lieber 78m statt 58m gewünscht hätte. Und natürlich hätte man auch am Arnulfpark, im "Kreativquartier" oder am "Schwabinger Tor" Wohnhochhäuser mit über 80m vermarkten können. Wäre klasse, wenn sich wenigstens im Bereich Marsfeld in den nächsten Jahren etwas in diese Richtung entwickeln würde. Aber auch am bzw. außerhalb des Mittleren Rings sehe ich durchaus geeignete Standorte, immerhin wurden in Obersendling jenseits des Mittleren Rings vor ca. zwei Jahren fünf kleine Wohnhochhäuser gebaut und auch vermarktet, und auch für das ehemalige Siemens-Hochhaus haben sich entsprechende Investoren gefunden. Gerade im Bereich Obersendling, rund um den Westpark, aber auch in Schwabing Nord / Milbertshofen und in Teilen von Berg am Laim / Ramersdorf sowie in Bogenhausen/Unterföhring könnte ich mir sehr gut weitere Wohnhochhäuser vorstellen - die sich garantiert auch vermarkten lassen würden.

  • Berlin ist doch in Sachen Hochhausbau genauso rückständig wie München.


    Ich glaube sogar,in München sind mehr Projekte über 60 Meter im Bau oder in direkter Planung.Dort werden doch genauso,wenn nicht noch mehr,Projekte blockiert oder verhindert.Ob jetzt von der Stadt,Bezirk oder Bevölkerung,bei jedem Projekt wird genau so diskutiert,wie in München über das geplante Hbf-Hochhaus.
    Mir ist in Berlin kein Projekt über 70 Meter bekannt,das sicher gebaut wird und noch nicht im Bau ist(sind auch nur 3 über 70 Meter im Bau).Ähnliche Projekte,wie Bavaria Towers oder das Werksviertel gibt es dort auch nicht.


    Und über Köln,Stuttgart oder Hamburg braucht man dann gar nicht erst Reden.
    Ich stimmte den meisten hier zu,aber es ist ganz ganz sicher kein Münchner Phänomen.Auch sonst wird meist nur langweilig gebaut,mit Amsterdam überhaupt nicht zu vergleichen.

  • Der Gedanke dahinter könnte sein:


    In München würden hohe Wohnhochhäuser nur in den Gegenden toleriert, wo es sich für Investoren nicht lohnt. In Berlin und Frankfurt wird im Stadtzentrum geplant. In München ist das nicht möglich.


    Aber es ist doch gerade ein Spezifikum Münchens, dass die Preise im gesamten Stadtgebiet relativ homogen sehr hoch sind. In München gibt es nicht wirklich "billige" Stadtviertel. Selbst in Perlach, Freimann oder Hasenbergl zahlt man für den Neubau 6.000 Euro pro Quadratmeter und mehr.


    Warum soll es sich gerade für den Investor nicht lohnen? Ob ich auf einem Grundstück, das mich 20 Millionen Euro kostet, 100 Wohnungen baue oder 300 bauen kann macht wohl doch einen Unterschied, da die 300 Wohnungen mit Sicherheit nicht um 2/3 billiger sein müssen, um verkauft zu werden. Eher wird es so sein, dass bei entsprechender Nutzungsdichte und Hochhäuser die Preise vielleicht um 10-20 % billiger sind, damit sie ähnlich schnell vermarktet werden können. Kurzum: Warum baut man im Kapitalismus so sehr die Höhe? Damit man seine Redite bei hohen Grundstückspreisen verbessert!

  • Also ich will nicht abstreiten, dass den Investoren Wohnhochhäuser in B Lagen vielleicht zu teuer sind, aber ich sehe das auf keinen Fall als annehmbaren Grund an, dass in München keine Wohnhochhäuser (oder allgemein Hochhäuser) mehr über 100m gebaut werden. Vielmehr denke ich, dass die Investoren, Projektentwickler etc. einfach abgeschreckt sind, von den jahrelangen Diskussionen und Widerständen gegen Hochhäuser, dass einfach keiner mehr wirklich Lust hat, diesen mehr als widerspenstigen Markt zu betreten. Warum auch? Gibt ja genug andere Städte in denen man das machen kann. Ganz davon abgesehen, wird sich die Stadt garantiert noch nicht aktiv auf die Suche nach Hochhausinvestoren gemacht haben. Und wer nicht sucht, der findet auch nichts.

  • Also ich will nicht abstreiten, dass den Investoren Wohnhochhäuser in B Lagen vielleicht zu teuer sind


    München gilt als die teuerste Stadt Deutschlands - wie weiter oben bemerkt wurde, selbst in B-Lagen kann man Qm-Preise erzielen, wie sonst in Toplagen anderer Städte. Es muss nicht immer über 100 Meter hoch sein, auch preiswertere Hochbauten bis 60-65 Meter dienen der Nachverdichtung - diese kann ich mir auch in B-Lagen vorstellen, wenn nur gut genug mit dem ÖPNV angebunden.


    Siehe etwa Hoola in London (#199) - Wohnhochhäuser mit 23/24 Geschossen entstehen zwischen einer Starkstromleitung und einer Schnellstrasse, inmitten öder Gewerbegebiete und Brachen, fast 10 Km von der City entfernt - noch vor wenigen Jahrzehnten hatte East End den denkbar schlechtesten Ruf. Für durchschnittlich 6000 EUR/Qm, die weiter oben genannt werden (meist werden Wohnungen in unteren Geschossen billiger, jene mit Ausblick teurer) kann man bestimmt kleinere Hochhäuser bauen.

  • Für durchschnittlich 6000 EUR/Qm, die weiter oben genannt werden (meist werden Wohnungen in unteren Geschossen billiger, jene mit Ausblick teurer) kann man bestimmt kleinere Hochhäuser bauen.


    Ich will nun wahrlich keine Sozialneiddebatte starten, aber die 6000 EUR/qm sind nicht die Wahrheit. Diese frei verkäuflichen Wohnungen müssen den von der Stadt vorgeschriebenen Anteil an Sozialwohnungen oder auch München Modell Wohnungen subventionieren.

  • Wie gesagt jetzt gabs vor wenigen Tagen wieder eine Expertenanhörung mit anschliessenden Interviews in der Presse und Fernsehen.
    Und es wurde mehrmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich in München keine grossen Wohnhochhäuser lohnen würden.


    Meine provokante Antwort dazu : Wenn man den Verkaufspreis von Eigentumswohnungen in München in etwa halbieren würde, dann lassen sich
    sehr hohe Wohngebäude mit sehr guter Ausstattung und hoher architektonischer Qualität erstellen.


    Hier ist der Wunsch, dass die Hochhäuser KEINEN Erfolg haben Vater des Gedankens.
    Meine Meinung : Hier läuft etwas ganz grosses ab !!!

  • Wie gesagt jetzt gabs vor wenigen Tagen wieder eine Expertenanhörung mit anschliessenden Interviews in der Presse und Fernsehen.
    Und es wurde mehrmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich in München keine grossen Wohnhochhäuser lohnen würden.


    Große Wohnhochhäuser sind teurer als kleine Wohnhochhäuser. Das heißt, man muss besonders hohe Quadratmeterpreise für höhere Gebäude realisieren. Der Münchner Wohnungsmarkt ist zwar hochpreisig, aber hat noch lange nicht das Niveau erreicht auf dem sich andere Metropolen (wie z.B. London) befinden.


    Um die für hohe Wohntürme erforderlichen Preise zu erzielen, müssten diese in München also in absoluten Top-Lagen stehen. Wie das funktioniert hat man eindrucksvoll an "The Seven" gesehen, dem umgebauten Heizkraftwerk in der Müllerstraße. In solchen Lagen wären 100m-Wohntürme problemlos machbar, aber eben nicht in Neuperlach!

  • Was in München möglich und was nicht möglich ist an Quadratmeterpreisen, kann man ganz schön im folgenden AZ-Artikel nachvollziehen: http://www.abendzeitung-muench…47-94b5-930cdc7c66dc.html


    Der Markt für solche Mietwohnungen ist eben nicht beliebig groß - letztlich sorgen viele solcher Entwicklungen für leblose Stadtviertel in zentralster Lage. Mich würde mal interessieren, wie sich das bei den Glockenbachsuiten oder im Tivolipark entwickeln wird, wie viele Lichter da am Abend brennen werden.

  • Danke@Jai-C


    Ich kann massenhaft Wohnungen zum halben Quadratmeterpreis aufrufen in vielen grossen exklusiven Wohnhochhäusern in Chicago mit sehr aufwändiger
    Ausstattung und sehr hochwertiger Architektur.


    Wie geht so etwas ?


    Danke.

  • Der Münchner Wohnungsmarkt ist zwar hochpreisig, aber hat noch lange nicht das Niveau erreicht auf dem sich andere Metropolen (wie z.B. London) befinden.


    Richtig. Zudem liegt München (noch) nicht derart im Fokus ausländischer Großinvestoren aus Russland oder dem nahen Osten, welche gerade in London sehr viele Projekte steuern und finanzieren, egal in welchen Lagen. Die negativen Folgen dieser unkontrollierten Hochhauspolitik werden in London immer deutlicher sichtbar.


    Dagegen gibt es aber auch in München Orte, die nicht in der Innenstadt liegen und gleichzeitig für Investoren lohnenswert sind, z.B. der Arabellapark (mit dem Arabeska hat man aber lieber einen sechs geschossigen Flachbau hingesetzt).


    Eine andere Frage ist, inwiefern dann solche hochpreisigen Wohntürme wirklich den Mietmarkt entlasten, da ja gerade für die Mittelschicht zu wenig gebaut wird und sich das nur durch neue 100m Türme nicht ändern dürfte. So gesehen lohnen sich sehr hohe Wohntürme wahrscheinlich wirklich nicht, um dem Wohnungsmarkt effektiv den Druck zu nehmen.


    Wenn man den Verkaufspreis von Eigentumswohnungen in München in etwa halbieren würde,


    Das dürfte schwierig werden, da wir zum Glück nicht in Kuba oder Nord-Korea wohnen, sondern in eine sozialen Markwirtschaft ;)


    Ich kann massenhaft Wohnungen zum halben Quadratmeterpreis aufrufen in vielen grossen exklusiven Wohnhochhäusern in Chicago mit sehr aufwändiger Ausstattung und sehr hochwertiger Architektur. Wie geht so etwas ?


    Ganz einfach: Wir sind nicht in den USA. Der Immobilienmarkt funktioniert dort doch etwas anders als hier in Europa.

  • MiaSanMia:


    Scheinbar "funktioniert" er aber ?


    Ich frage deshalb, wie ist es baukostentechnisch möglich die halben Flächenpreise dort zu realisieren.


    Es ging darum, dass sich die Bauform bei uns nicht lohnen würde, was aber hierdurch widerlegt ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Schachbrett () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Deine Wohnungen in Chicago kenne ich jetzt nicht, aber es wird schon einen triftigen Grund geben, warum die Preise dort deutlich niedriger sind als bei uns. Entweder sind die Grundstückspreise leicht erschwinglich, die Ausführung der Bauarbeiten billiger, die Lage nicht gut, der Markt für Hochhäuser ein anderer (sollte klar sein), etc.


    Es ging darum, dass sich die Bauform bei uns nicht lohnen würde, was aber hierdurch widerlegt ist.


    Wieso? Chicago ist nicht München, nicht Deutschland, nicht einmal Europa, hier lässt sich eigentlich so gut wie gar nichts vergleichen. Sonst müssten wir auch anfangen uns mit Tokio zu vergleichen und danach fragen, warum wir in Internetcafés nicht für 500€ auf 2qm wohnen können. Bleiben wir besser in Europa und schauen z.B. nach Wien, das München schon deutlich eher entspricht.