Humboldthafen OVG-Projekt [realisiert]

  • Entschuldigung. Mein Fehler. Ich hatte mich vermessen. Dann wirkt das Gebäude in der Visualisierung in der Tat länger als es wirklich ist.

  • HumboldtHafenEins nimmt keinen Bezug zum Wasser

    Warum wird hier ein Gebäude errichtet, daß überhaupt keinen Bezug nimmt auf diesen vom Wasser geprägten Ort?


    Dieses vom Wasser geprägte Gebiet um den Humboldthafen ist etwas Besonderes. Die hier entstehende Architektur ist allerdings nichts Besonderes. Austauschbare Architektur für einen Ort, der nicht austauschbar ist.


    Manchen Architekten würde ich zutrauen, daß sie - egal ob Hochgebirge, Sandwüste oder Antarktis - überall das genau gleiche, langweilige Gebäude hinstellen.


    Der Baufortschritt bei HumboldtHafenEins ist mir ziemlich egal, da die Visualisierung ohnehin nur Langeweile verspricht. Eines der besten Grundstücke in Berlin, das nur mit Durchschnitt bebaut wird.

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    Das Gebäude passt eigentlich sogar sehr gut in dieses von Großbauten mit überwiegend anspruchslosen Lochfassaden geprägte Gebiet.
    Das kann man gut finden oder auch nicht. Aber weitere dieser Art von Gebäude werden sicherlich noch folgen.

    Dieses vom Wasser geprägte Gebiet um den Humboldthafen ist etwas Besonderes.


    Da stimme ich dir voll und ganz zu.

  • Diese allgemeine Langeweile und vertane Chance gilt doch für das gesamte Umfeld um den Bahnhof. Ich denke, da sind sich die meisten hier auch eigentlich einig (oder?). Wirklich schade, was man aus dem Entrée der Stadt macht. Es ist einer Welt- und Hauptstadt nicht würdig. Da hat Hamburg mit seiner Hafencity mehr Feingefühl, Traditionsbewusstsein aber auch Experimentierfreudigkeit bewiesen. Die Hafencity macht was her, die schaut man sich gerne an und verweilt auch mal. Das Berliner Quartier würdigt man später keines zweiten Blickes und lässt es aus Ermangelung von Aufenthaltsqualität so schnell wie möglich hinter sich. :(

  • Man hätte aufs Wasser Bezug nehmen können, indem man sich z.B. an den Speichern in der Hamburger Speicherstadt orientiert und roten Backstein als Baustoff wählt.


    Oder man hätte es richtig krachen lassen können, indem man einen modernen Architekten wie Rem Koolhaas beauftragt hätte, das ganze Gebiet zu entwickeln. Koolhaas war in den 90er Jahren einer der Kandidaten für die Realisierung des Potsdamer Platzes, kam aber damals (glücklicherweise) nicht zum Zug. Aber hier am Humboldthafen wäre das ideale Spielfeld für einen Architekten wie ihn. Hier wäre der passende Ort, um mal was richtig Spektakuläres zu reißen.

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    Genau, am modernen Berliner Hbf wird dieses Reichen-Ghetto HafenCity in klein nachgebaut.
    Oder am besten noch solche maritimen Speicherhäuschen a lá Amsterdam. Das wärs... *lach*:nono:


    Und jetzt mal ernst: Die Bauten in der Hamburger HafenCity nehmen größtenteils einen Bezug zum Wasser ein, richtig. Dies ist für die Gesamtwirkung wichtig, da es ja der Hamburger Hafen ist mit seinem maritimen Flair. Am Berliner Humboldthafen jedoch sucht man dieses maritime Flair vergeblich. Aus diesem Grund würden Gebäude, die sich an der HafenCity orientieren in Berlin völlig deplatziert wirken.
    Ne ne lieber großdimensionierte Bauten die zu Berlin passen meiner Meinung nach!
    Humboldthafen 1 gefällt mir bis jetzt:daumen:

  • ^ja und warum sollen wir uns an der Hamburger Speicherstadt orientieren???? Da waren nie Speicher. Ich halte überhaupt nichts von solchen Vergleichen, Sie wissen schon das Äpfel und Birnen-Beispiel. Das ist schon alles ganz akzeptabel was da entsteht. In einem der ersten Entwürfe für dieses Areal gab es eine sehr schöne Umschliessung des Hafens mit einer durchgehenden Reihe von Kolonaden. Das war meines erachtens eine gute idee um das Becken zu fassen und nachzuzeichnen. Die Kolonaden könnte mann ja immer noch bauen.

  • Dass Berlin kein maritimes Flair hat, liegt vielleicht auch an seiner weniger maritimen Lage. Nur so ein Gedanke...


    Stadt einer Speicherstadt gibt/gab es in Berlin ja jede Menge Industriebauten in Backsteinbauweise woran man sich orientieren könnte. Als Beispiel würde ich die Kulturbrauerei sehen.

  • Warum Reichen-Ghetto HafenCity? Ich spreche nicht von der HafenCity sondern von der alten Speicherstadt, die laut Wikipedia ab 1883 erbaut wurde. Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Speicherstadt


    Du sagst es! 1883 ist Vergangenheit und in Hamburg macht es Sinn sich daran zu orientieren. Aber doch nicht in Berlin nur weil da ein Fluss mit Becken in der Stadt ist. Außerdem haben die Hamburger mehr Backsteine in der Bausubstanz wegen der nordischen Tradition. Ich wüsste nicht dass Berlin historische Bauten mit Ziegelsteinfassade hätte.
    Camondo hat Recht, du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.;)


    Und ja, die HafenCity bezeichne ich als Reichen-Ghetto wenn du dir mal die Mietpreise anguckst und die homogene Bevölkerungsschicht sowie die ghettoähnlichen Innenhöfe.

  • Humboldthafen1 ist als einzelnes Gebäude durchaus solide und ansprechend. Es wird eines der zahlreichen Berliner Rasterfassadenbauten, die für sich genommen okay sind und die in der Masse trotz ihrer sparsamen Gestaltung einen Wiedererkennungswert haben. Viele Gebäude wirken nett und von den verwendeten Fassadenmaterialien / Fenstern durchaus hochwertig, aber inspirationslos. Dem gesamten Gebiet fehlt ein echter Hingucker. Am Humboldthafen wird genauso gebaut wie in allen anderen zentralen Bereichen der Stadt.
    Ich würde dem Gebäude Humboldthafeneins auf dem mittleren Haupteil zwei 30-50m hohe, dominante aber schlanke Antennen / Spitzen draufsetzen.

  • Meine Güte, jetzt nageln mich alle fest, weil ich den Bezug zu Hamburg gebracht habe. Und ich habe auch gesagt, daß man hier genauso gut Architektur a la Koolhaas bringen könnte. Ihr könnt euch gerne weiterhin an meinem Hamburg-Vergleich stören, obwohl das gar nicht meine Kernaussage ist.


    Entscheidend ist vielmehr, daß die hier entstehende Architektur bisher keinen Bezug zu diesem Ort nimmt. Der Ort ist eben mehr als lediglich ein „Fluss mit Becken in der Stadt“. Diese Kombination aus Spreebogen (Fluss) und Humboldthafen (Becken), dazu in unmittelbarer Nähe von Hauptbahnhof und Band des Bundes gelegen, dürfte in städtebaulicher Hinsicht wohl einmalig sein.


    Die Wasserfläche des Humboldthafens ist ein Ort, der sich für besondere Architektur eignet. Ich versuche hier Ideen zu bringen, wie man eine solche besondere Architektur umsetzen könnte. Die Bezugnahme zur Hamburger Speicherstadt hatte lediglich das Ziel, auf die bisherige Austauschbarkeit der in Bau befindlichen Architektur aufmerksam zu machen.


    Kleist benennt das eigentliche Problem:
    "Am Humboldthafen wird genauso gebaut wie in allen anderen zentralen Bereichen der Stadt."


    Darum geht es! Die hier entstehende Architektur ist austauschbar. Die Architekten scheint es gar nicht zu interessieren, daß wir hier ein anderes städtebauliches Umfeld haben als an anderen zentralen Bereichen der Stadt. Es wird – ohne Bezugnahme – immer der gleiche architektonische Standard fabriziert. Die Tatsache, daß HumboldtHafenEins immerhin hochwertigen Standard darstellt, ist wenig befriedigend. Daher versuche ich, mittels Brainstorming andere Vorschläge in die Diskussion zu bringen. Man kann sich an meinen Äpfel-Birnen Vergleichen stören. Mich stört vor allem die hier entstehende Langweiler-Architektur. Es sollte versucht werden, aus dem Gebiet noch das Bestmögliche rauszuholen.

  • Genau. Kein Bezug zu Berlin. Keinen Bezug zum Wasser. 08/15 - könnte genaus an der Heidestraße oder an der O2-World stehen.


    Aber das ist ja von Senatsseite gewünscht. Obwohl ein missverständlicher Begriff ist es sozusagen "International Style" 2.0 - Regula Lüscher wünscht ja gerade keinen regionalen Stil, der auf die lokalen Traditionen eingeht, sondern will im Konzert der großen internationalen Büros wetteifern (inwieweit das gelingt sei einmal dahingestellt). Ihr zupass kommt die Sehnsucht der alten Berliner Eliten nach verflossener Größe vor 1989.


    Aus meiner Sicht muss sich Berlin endlich im Zentrum von den Großstrukturen lösen, mit der die Friedrichstadt wiederaufgebaut wurde, und zu kleineren Parzellen zurückkehren. Das hätte dem Humboldthafen auch gut getan - verschiedene Architekturen mit einem differenzierten Gesamtbild. So gleitet es doch wieder in die Großstruktur ab, mit verheerenden Folgen für die Aufendhaltsqualität.

  • ^ Ich kritisiere nicht das Fehlen eines regionalen Stils. Mir geht es eher darum, daß die Architektur einfach nicht gut genug ist.


    Der Bahn-Tower am Potsdamer Platz ist ebenfalls kein regionaler Stil und trotzdem paßt er dort hervorragend hin. Ganz einfach, weil es gute Architektur ist.

  • ich habe mir gerade mal den Spaß gemacht die Entwicklung am Humboldthafen hier und auch in anderen Foren zurückzuverfolgen. Im Prinzip sind die Würfel für die Architekturen, die gerade im Enstehen sind so um 2009 gefallen. Für mich geben sie auch genau den Stil dieser Zeit wider. Beklagen kann man die lange Zeitspanne vom ersten Entwurf bis zur finalen Umsetzung. Genau die gleichen Diskussionen fanden hier schon 2009 und 2011 statt. Auch die harsche Kritik am Masterplan für dieses Gebiet für den der zu Unrecht in Ungnade gefallene Ungers verantwortlich zeichnet. So hat es immer etwas retromässiges wenn jetzt nach so vielen Jahren ein Entwurf umgesetzt wird. Wie man heutzutage entscheidet sieht man ja am geplanten Haus der Zukunft, das bei Realisierung in ein paar Jahren... ;) wahrscheinlich ähnlich kritisiert wird. Weil schon wieder längst veraltet und aus der Zeit gefallen.