Schwedenhaus-Museum und Nürnberger Bauernhausfreunde

  • Schwedenhaus-Museum und Nürnberger Bauernhausfreunde

    Dieses Thema ist für die interessant, die sich auch für die bäuerliche Architektur in Nürnberg und Umgebung erwärmen können. Dazu gehört auch die Diskussion von Entwicklungsfehlern sowie Zukunftsperspektiven im städtisch-dörflichen Bereich.


    Schon längst fällig ist der Hinweis auf die Nürnberger Bauernhausfreunde. Ich gebe gleich zu erkennen, daß ich selbst in dem Verein engagiert bin.


    Kern unserer Tätigkeit ist die Idee, in Nürnberg ein Museum für die drei noch erhaltenen "Schwedenhäuser" zu errichten. Das ist ein ziemlich beeindruckender mittelalterlicher Bautyp eines Bauernhauses, der jedenfalls in Franken dominant war, wohl noch weit in die Neuzeit hinein. Kennzeichnend ist ein innenliegendes Ständergerüst von häufig 4-5 m Höhe, worauf ein stehender Dachstuhl ein mächtiges Walmdach trägt.
    Mehr Informationen sind u. a. hier zu finden. Neben zwei noch stehenden Gebäuden - einem in Großreuth h. d. V. und der Scheune Mittelbüg - haben wir die Balken des Thoner Schwedenhauses von 1551, welches 1966 mit der Intention des Wiederaufbaus in einem Museum abgetragen worden war.


    Der Verein hat jedoch ferner zum Ziel, daß auch die bisher ohne Lobby dahinsiechenden einzigartigen Bauernhäuser auf Nürnbergs Stadtgebiet erhalten und gepflegt werden. Die Verstädterung hat in Nürnberg viele unersetzliche Bauernhäuser gekostet, und ehemalige Dörfer haben sich aufgrund architektonischer und anderer "Maßnahmen" - vorsichtig ausgedrückt - unvorteilhaft entwickelt. Hier soll Informationsarbeit und Meinungsbildung die nötige Sensibilität fördern, um den Stellenwert der wertvollen Kultur des "Bauernlands im Stadtgewand" bei der Bevölkerung zu erhöhen.


    Aktivitäten finden sich auf der Website, ansonsten erlaube ich mir anzukündigen was folgt:


    Mo., 22.09.2008: Vortrag "Die Dörfer im Knoblauchsland" - Eine durchaus nostalgische Zeitreise. Lichtbildvortrag von N. Bencker, H. May, M. Taschner


    Sa., 11.10.2008: Stadtteilführung "Süd-Länd(l)ische Architektur rund ums Wasserschloss" - Rundgang durch Kornburg. Zeit: 14 bis 16 Uhr, jeweils zur vollen Stunde. Treffpunkt: beim Hirschendenkmal (Kornburger Hauptstraße 31)


    Mo., 10.11.2008: Vortrag "Wo die Herren saßen..." Entwicklung und Gestalt der Nürnberger Herrensitze. Lichtbildvortrag von Robert Giersch, Historiker und Heimatpfleger im Landkreis Nürnberger Land.


    Mo., 24.11.2008: Vortrag: "Kellerhaus, Hofhäuslein, Hofkästlein" - Ehemalige Nebengebäude auf den Bauernhöfen im Nürnberger Raum. Lichtbildvortrag von Prof. Dr. Konrad Bedal, Direktor des fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim


    Wer das Jahresprogramm und unseren Prospekt zugeschickt haben möchte, dem übersende ich das gerne kostenlos und unverbindlich, ich bitte hierzu nur um eine P.N.!

  • Gibt es denn noch mehr erhaltene Schwedenhäuser in der Region?


    Und wäre es denn auch möglich, daß solche Häuser im Laufe der Zeit baulich soweit verändert und "überformt" wurden, daß der ursprüngliche Haustyp nur noch schwer zu erkennen ist?

  • Das im Freilandmuseum Bad Windsheim stehende Höfstettener Haus aus dem 13. Jahrhundert wurde erst um 1980 als Schwedenhaus erkannt, da es äußerlich überformt war. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß es irgendwo noch versteckte mittelalterliche Konstruktionen gibt, aber in den letzten Jahrzehnten wurden die fränkischen Dörfer schon ziemlich durchforstet. Aber man weiß ja nie - ich selbst halte immer die Augen offen. Ein Hinweis auf ein "Schwedenhaus" wäre beispielsweise ein annähernd quadratischer Grundriß von 15x15 Metern ...

  • Veranstaltungshinweis Montag 22.09.08

    VERANSTALTUNGSHINWEIS vor allem für alle in Nürnberg und Umgebung:


    Mo., 22.09.2008: Vortrag "Die Dörfer im Knoblauchsland" - Eine durchaus nostalgische Zeitreise. Lichtbildvortrag von N. Bencker, H. May, M. Taschner


    Ort/Zeit: Neunhof, Gaststätte "Altes Forsthaus", Untere Dorfstraße 6, 90427 Nürnberg, 19:00 Uhr
    Veranstalter: Nürnberger Bauernhausfreunde e. V.


    Aus aktuellem Anlaß möchte ich nochmals auf obige Veranstaltung hinweisen. Ich habe kurzfristig den Part von Herrn May übernommen, der verhindert ist, und würde mich freuen, den einen oder anderen dort zu treffen.

  • Veranstaltungshinweis Sa, 24.10.08 - KORNBURG

    Ich möchte kurz zu unserer morgigen Veranstaltung in Kornburg einladen:


    Stadtteilführung "Süd-Länd(l)ische Architektur rund ums Wasserschloss" - Rundgang durch Kornburg. Zeit: 14 bis 16 Uhr, jeweils zur vollen Stunde. Treffpunkt: beim Hirschendenkmal (Kornburger Hauptstraße 31)


    Ich selbst werde diesmal aus Zeitgründen leider nicht von der Partie sein, aber es wird sehr interessant, soviel ist klar. Man kommt auch in den Schloßhof und sogar in das heute skurril anmutende, ehemalige Dorf-Gefängnis hinein, was sonst nicht möglich ist.


    EDIT:


    Heutige Ankündigung in der NN und in der NZ

  • Die NZ berichtet heute über die Führung der Nürnberger Bauernhausfreunde durch den im äußersten Süden Nürnbergs gelegenen Ortsteil Kornburg.


    Ich darf ergänzen, daß etwa 180 Interessierte an den Führungen teilnahmen, was ein großer Erfolg ist.

  • Irgendwo waren mir mal Informationen zu diesem Bauernhaus begegnet, der akut vom Verfall bedroht ist, ebenfalls in Schniegling direkt der Mühle gegenüber. Rundherum ist der Sanierunsgstand eigentlich sozusagen bei 100 %, nur dieses eine Gebäude macht einen bemitleidenswerten Eindruck.



    Es geht um das linke /östliche von beiden:



    Bei den Bauernhausfreunden Nürnberg steht dieses auf der Liste der "Bauernhäuser in Not" auf Nr. 17. Man erkennt auch dass das Bauschild auch jetzt noch vor Ort steht, nur dass es eben verhüllt ist.

  • Sandstein-Bauernhaus Schnepfenreuther Straße 65

    Aus aktuellem Anlass hole ich den Thread mal nach vorne:


    Die Nürnberger Nachrichten berichten heute mit Teaser-Text auf der Titelseite und fast ganzseitigem, bebilderten Artikel auf Seite 10 über das jüngste Schicksal des Bauernhauses Schnepfenreuther Straße 65. Fotos von gestern:



    Das Bauernhaus hat giebelseitig eine repräsentative Sandsteinfassade mit Datierung 1803, die zusammen mit dem benachbarten Fachwerkhaus, das augenscheinlich sehr liebevoll hergerichtet wurde, ein wunderbares Ensemble bildet, das auf den alten Ortskern hinweist. Jetzt muss man sich das sandsteinerne Bauernhaus natürlich mal restauriert vorstellen. Leicht zu erkennen, was für ein wunderbares Bild dieses Ensemble jedem Betrachter bieten würde.


    Nun ist aber bereits Dämmung auf die Wand gedübelt worden und alles mit Putz zugeschmiert:



    Darunter ist die Fassade weitgehend noch vorhanden. Laut NN habe der Eigentümer gemeint, er wisse nichts vom Denkmalschutz. Wenn dem so ist unterstreicht das ein bedauerliches Desinteresse an seinem Eigentum, denn neben der Bauordnungsbehörde hätte ihm sicherlich auch der Verein der Bauernhausfreunde ( http://www.bauernhausfreunde.de/ ) mit Rat und Tat zu Seite gestanden bei seinem Bauvorhaben.


    Die Behörde verlangt nun den Rückbau und die denkmalgerechte Sanierung. Insbesondere die noch vorhandene originale Dacheindeckung mit den Gauben scheinen ja noch unversehrt. Zudem wird von einem Bußgeld gesprochen, wobei die behörde da Ermessen hat und der Behördenleiter, Herr Ulrich, Entgegenkommen signalisiert. Denn anstatt einer Strafe wäre das Geld bei der denkmalgerechten Sanierung sicherlich besser aufgehoben.


    Wer mehr dazu wissen möchte, die Seite der Stadtbildinitiative Nürnberg hat einige Hintergrundinformationen dazu zusammen getragen:
    http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=190

  • nothor: Danke für die Bilder und Deinen Beitrag! Sieht wirklich traurig aus. Ich hoffe, dass der Schaden einigermaßen repariert werden kann, auch der zerbrochene Firstgiebel. Ich gebe Dir Recht, dass man – anstatt nun allzu sehr zu bestrafen – vor allem dem Eigentümer Hilfestellung geben sollte, damit er sein Haus auf eine dem Denkmal würdige Weise saniert bzw. restauriert. Klar darf ein solches Vorgehen nicht ungesühnt bleiben, aber mit drakonischen Strafen gewinnt man keinen Blumenstrauß. Wenn sich die Besitzer gut beraten und in ihrem Wunsch nach Wohnkomfort und finanziellen Ersparnissen verstanden fühlen, dann unterstützen sie auch eher den Denkmalschutz.

  • Sandstein-Bauernhaus Schnepfenreuther Straße 65


    Es geht doch, und es ist wunderbar geworden:



    Das Ensemble wurde wiederhergestellt und das kleine Bauernhaus ist das vielleicht schönste im alten Ortskern geworden. Bis ins Details ist es ganz wunderbar geworden, dem Betrachter geht hier das Herz auf:





    Hier sieht man anschaulich, was man mit Denkmalschutz alles erreichen kann. Was wäre der Ortsteil Schnepfenreuth, wenn man alles in Styropor verpacken und verputzen würde. Eine endlöse Einöde aus vor sich hin gammelnden, toten Dämmstofffassaden.

  • Sanierung ehem. Gasthof "Schwarzer Adler"

    Es ist zwar wohl kein Bauernhaus im gebräuchlichen Sinne, aber es gehört zweifelsfrei in die Reihe der hier vorgestellten Projekte. Der Stadtanzeiger berichtete am Dienstag ausführlich von den Planungen bezüglich des seit vielen Jahren leerstehenden "Schwarzer Adler" in Almoshof:



    Das 401 Jahre alte Gebäude hat einen neuen Eigentümer gefunden.



    Der Eigentümer beabsichtige die denkmalgerechte Sanierung des Gebäude und damit den Rückbau von modernen Ein- und Anbauten, wobei unter "modern" wohl alles aus dem 20. Jahrhundert zu verstehen ist.



    Geplant ist zudem die Umwidmung zu einem reinen Wohnhaus. Eine Gaststätte soll das Haus nicht mehr beherbergen. Es werden Wohnungen zwischen 30 und 290 qm entstehen - ich vermute mal dass die Details noch nicht feststehen, da wohl die historische Bestandsaufnahme nicht abgeschlossen ist.



    Denkmalbehörde und die Nürnberger Bauernhausfreunde, die dem Eigentümer wohl beratend unter die Arme greifen, zeigen sich zuversichtlich dass hier ein Schmuckstück an der Almoshofer Hauptstraße entstehen wird - vielleicht so gut wie das zuletzt hier vorgestellte Objekt.
    Ich bin gespannt und wünsche viel Erfolg und viel Geduld!

  • Denkmalschutz in Grossreuth h.d.V.

    Eine erfreuliche Nachricht für den Nürnberger Norden macht die Runde. Das prägnante Anwesen Großreuther Straße 77 steht nun unter Denkmalschutz. Es drohte der Abriss und der Neubau von Stadthäusern, wie sie unweit dieser Adresse in der Kilianstraße verkauft werden. Das natürlich diese Schuhschachtelarchitektur nun nicht überall hinpasst, und der Denkmalschutz ein wirksames Steuerungsintrument für positive Stadtentwicklung sein kann, sehen wir nun nicht nur in den blühenden Großstädten in den neuen Bundesländern, sondern hofentlich bald auch in Großreuth hinter der Veste.
    Das Anwesen besteht aus drei Baukörpern, die einen Hof einschließen. Im Kern stammen Teile noch aus dem 18. Jahrhundert, aber der prägende Giebel, der bereits von der Rollnerstraße richtung Norden fahrend deutlich sichtbar ist, ist ein Wiederaufbau der 1950'er Jahre.



    Das behutsam wiederaufgebaute Ensemble ist damit gebauter Beweis für die Strahlkraft des engagierten Wiederaufbaus des zerstörten Nürnbergs, das sogar in die damaligen Umlandgemeinden ausstrahlte und auch hier das Ortsbild wieder reparierte.



    Warum dieser Teil des Ortskerns so wichtig ist erkennt man schnell, wenn man mal die knapp 300 Meter lange Großreuther Straße entlang geht und sich umsieht:



    Das Straßenbild ist geprägt von giebelständigen Häusern aus mehreren Jahrhunderten, die ein wunderbares Ensemble bilden, nur wenige Kilometer von der Nürnberger Burg entfernt. Hier finden sich überwiegend gepflegte Bauernhäuser wie dieses später aus Sandstein errichtete von 1745 (bez.).



    Dieser Sandsteinquaderbau ist zwar ohne Giebelseitige Datierung, die klassizistischen Verzierungen weisen aber auf die Biedermeierzeit hin, so um 1830. Der bayerische Denkmalatlas datiert es auf 1840:



    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Rekonstruktion eines Ensembles einige Meter weiter.



    Es besteht aus einem gründerzeitlichen Werkstattgebäude von 1902, das noch am Anfang seiner Wiederauferstehung steht.



    Sowie dem deutlich älteren ehem. Wohnhaus Großreuther Straße 93 mit vorgeblendeter Sandsteinfassade von 1733, bei dem die Arbeiten schon weiter sind. Die Fassade wurde komplett repariert und das Dach erneuert. An der Dachkante sind Rekonstruktionsarbeiten zu erkennen...



    ... während die Fenster noch auf den Einbau warten. Die behelfsmäßig zugesetzten Fensteröffnung bieten einen interessanten Blick für den interessierten Laien auf der Baustelle: Gut zu erkennen ist die vorgeblendete Fassade aus Sandstein, sowie die dahinter liegende mit Lehmputz gedämmte Fachwerkkonstruktion, die das Haus im Innern trägt. Ich hoffe dass das Haus Ende des Jahres fertig und bewohnt sein wird.



    Wenige Meter weiter überrascht eines der letzten sogenannten Schwedenhäuser, die im Focus der Aktivitäten der Nürnberger Bauernhausfreunde (http://www.bauernhausfreunde.de/) stehen. Das sind wohl sehr schwierige Immobilien für die sich nicht so leicht Ideen für eine wirtschaftliche Nutzung finden lassen. Umso wichtiger ist die Pflege dieser mittlerweile seltensten Zeugnisse der mittelalterlichen Zeit aus dem Nürnberger Umland, bis sich ein Konzept für die Nutzung gefunden hat.



    Am östlichen Ende dieses Abschnitts der Großreuther Straße, wo sie sich mit dem Kurzen Steig kreuzt, ist der wohl ehemalige Dorfanger mit dem Maibaum zu finden.



    Im Hintergrund sieht man ein Bürogebäude an der Kilianstraße.




    Großreuth h.d.V. liegt also wirklich nicht weit draußen auf dem Lande, sondern eigentlich mitten in Nürnberg. Nur knapp 4 Kilometer von der Nürnberger Altstadt entfernt, hat sich wie in einer Zeitkapsel ein alter, wunderbarer Ortskern erhalten, der gottseidank auch von Durchgangsverkehr verschont bleibt. Denn die Kilianstraße fängt davon alles ab. Die KfZ-Zulassungsstelle der Stadt Nürnberg hat bislang viel Verkehr in diese Gegend gebracht. Da sie aber bald an zentraler Stelle an den Rathenauplatz (Beitrag) umziehen wird, ergeben sich neue Chancen für Großreuth h.d.V. Ich nehme an dass das Gelände der Stadt Nürnberg aufgelassen und bebaut wird. Der konsequent geschützte Ortskern wird auf die an sonsten übliche Verdichtung in Nürnberg hier sicherlich einen positiven Effekt haben und ein gefragtes Wohnquartier entstehen lassen. Dies wäre so sicherlich nicht zu erwarten, wenn man begänne die Altbausubstanz schrittweise zu zerstören und so den Bereich baukulturell zu perforieren. Wir können gespannt bleiben.

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    Die KfZ-Zulassungsstelle der Stadt Nürnberg hat bislang viel Verkehr in diese Gegend gebracht. Da sie aber bald an zentraler Stelle an den Rathenauplatz (Beitrag) umziehen wird, ergeben sich neue Chancen für Großreuth h.d.V. Ich nehme an dass das Gelände der Stadt Nürnberg aufgelassen und bebaut wird. Der konsequent geschützte Ortskern wird auf die an sonsten übliche Verdichtung in Nürnberg hier sicherlich einen positiven Effekt haben und ein gefragtes Wohnquartier entstehen lassen. Dies wäre so sicherlich nicht zu erwarten, wenn man begänne die Altbausubstanz schrittweise zu zerstören und so den Bereich baukulturell zu perforieren. Wir können gespannt bleiben.


    Chancen und Risiken...


    Eine nicht weit entfernte Baufirma ist schon fleißig am "auftreten", um das Grundstück der noch Kfz-Zulassung zu ergattern. Dann wird es bekannte Stangenware.


    Mal sehen, an wen die Stadt verkauft. Einige Verkäufe in der letzten Zeit machen ja zumindest etwas Hoffnung.

  • Rettung: Schnieglinger Straße 237

    Ein weiteres Bauernhaus sieht seiner Rettung entgegen. Die Bauernhausfreunde (http://www.bauernhausfreunde.de/) zeigten bis vor Kurzem das alte Sandsteinhaus in der Schnieglinger Straße 237 als noch zu rettend an. Die wohl veraltete Liste "Bauernhäuser in Not" ist nicht mehr online.
    Zwischenzeitlich entwickeln sich die Dinge vor Ort positiv, das Gebäude befindet sich in der Sanierung und scheint damit gerettet:



    Dem Vernehmen nach werden die Eingriffe zwar sehr heftig ausfallen, da mehrere modern geschnittene Wohnungen unterzubringen sind, aber die Grundstruktur des Gebäudes, seine Gestalt und die Dachform bleibt erhalten und somit das schnuckelige Ensemble in dieser ruhigst gelegenen Ecke Nürnbergs.



    Ich schätze das wird noch bis 2017 dauern.

  • In Rettung: Ziegelsteinstraße 185

    Offensichtlich kann man auch positives berichten aus Buchenbühl: In der Ziegelsteinstraße wird ein seit langer Zeit leerstehendes Bauernhaus endlich renoviert:



    Laut Denkmalliste geht der Kern des Hauses auf 1584 zurück (dendrochronologisch bestimmt), die vorgblendete Sandsteinfassade weist auf das Jahr 1845 hin:





    Der Immobilienboom, der Druck mit dem aktuell das Kapital in den Immobilienbereich gedrückt wird macht es offensichtlich endlich auch möglich, solche schwierigen Objekte in Angriff zu nehmen. Wenn das wirtschaftlich jetzt nicht darstellbar ist, wann dann? Außerdem vermute ich, dass sicherlich der eine oder andre das Besondere außerhalb des Bauträger-Einheitsbreis sucht. Davon profitieren hoffentlich noch weitere Sorgenkinder der Nürnberger Bauernhausfreunde.

  • gerettet: Schnieglinger Straße 237


    Die Hüllen um das schmucke und akut vom Verfall bedrohte Bauernhaus in Schniegling (zuletzt hier gezeigt) sind gefallen. Kurz vor Beginn der Arbeiten sah das Haus noch ziemlich bemitleidenswert aus, die Giebelwände mussten vor Einsturz gesichert werden:



    Nun aber sind die Außenarbeiten beendet und man kann das Ergebnis bewundern:




    Die neuen Dachgauben verraten dann aber doch die geänderte Nutzung der oberen Stockwerke als Wohnraum. Glücklicherweise hat man sich hier aber für eine historisierend-angepasste Gestaltung entschieden und nicht den Irrweg der "bewussten Kontraste" beschritten, der eine "spannende Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu" darstelle, denn das hätte das zierliche Haus völlig ruiniert. So dagegen sieht es aus als wäre es schon immer so gewesen, nämlich überzeugend und schick!


    Ebenfalls erwähnenswert ist die Gestaltung des Schmuckgiebels, der nicht sandsteinsichtig restauriert wurde, sondern bei dem man einen vollflächigen Anstrich in Nürnberger Rot (?) mit aufgemaltem Fugennetz verwirklicht hat. Dieses Fassadenkleid war in der Vergangenheit üblich, um die unregelmäßigen Sandsteinoberflächen zu glätten und die Fassaden so vornehmer aussehen zu lassen. Für den Pellerhof diskutiert(e) man auch darüber, ob man ihn am Schluss so streichen solle. Das Ergebnis ist mir allerdings nicht bekannt. Dennoch, wer sich eine Meinung bilden möchte hat hier die Möglichkeit sich das anzusehen.




    Dem Vernehmen nach werden die Eingriffe zwar sehr heftig ausfallen, da mehrere modern geschnittene Wohnungen unterzubringen sind, aber die Grundstruktur des Gebäudes, seine Gestalt und die Dachform bleibt erhalten und somit das schnuckelige Ensemble in dieser ruhigst gelegenen Ecke Nürnbergs.


    Dieser hochwichtige Schritt zum Erhalt dieses Ensembles dürfte wohl als gelungen abgeschlossen bezeichnet werden. Sehr schön!

  • Zwischenstand: Ziegelsteinstraße 185

    Das Dach des kleinen Bauernhauses Ziegelsteinstraße 185 (zuletzt hier gezeigt) ist mittlerweile rundherum erneuert und die zahlreichen, neuen geschmackvollen Schleppgauben zeigen, dass eine intensive Nutzung als Wohnhaus oder Büro vorgesehen ist. Schön!



    Bei näherem Hinsehen werde ich jedoch stutzig: Die bereits neu eingebauten, weit vorkragenden Fenster zeigen deutlich an, dass eine Außendämmung vorgesehen ist. Bei einem Denkmal?




    Der schmucke Sandsteingiebel mit der Kartuschensignatur aus 1845 dürfte damit wohl verloren gehen. Die unsauber mit Bauschaum und Schaumstoffteilen zugestückelte Dachkante mit dem entsprechenden Überstand in Dämmplattentiefe lässt Erinnerungen an den letzten Fall völliger Geschmacksentgleisung und plötzlichem Kenntnisverlust bei der Schnepfenreuther Hauptstraße 65 hochkommen. Das Haus dort konnte jedoch glücklicherweise gerettet werden. Aber was soll denn jetzt hier kommen? Schwer vorstellbar, dass eine Vorsatzschale aus Sandstein davor gestellt wird, die eine Kopie der jetzigen darstellt. Aber wozu dann der Aufwand, hier wäre man mit einer Innendämmung wohl besser gefahren, wenn man offensichtlich auch den attraktiven Denkmalcharakter behalten wollte. 1548, 1845.... und 2017... Oh weh!

  • Zwischenstand: Ziegelsteinstraße 185 und 196 (Brandschaden)

    Inzwischen wurde die Ziegelsteinstraße 185 gedämmt, der Umbau ist aber noch nicht fertig. Interessanterweise wurde die jahreskartusche ausgespart, um sie sichtbar zu lassen. Ob das die Dämmung nicht do zu sehr beeinträchtigt. Wäre nicht auch ein Abguss möglich gewesen, den man auf der Fassade hätte aufbringen können.



    Naja, es bleibt jedenfalls noch abzuwarten, wie die Putzfassade letztendlich gestaltet wird. Es sollte doch mindestens eine gedeckte Farbe werden, besser noch ein aufgemaltes Quadermauerwerk, wie in der Schnieglinger Straße 237 (s.o.). Das würde dann sogar mal nicht schlecht aussehen.


    Während hier also technische Kopfstände gemacht werden um das Gebäude zu erhalten und damit den Ortskern von Ziegelstein in seinem bauerlischen Charakter zu bewahren, ist leider am vergangenen Donnerstag wenig weiter ein Brand ausgebrochen, der ein vergleichbares Gebäude beschädigt hat, die Ziegelsteinstraße 196 (Bericht auf Nordbayern.de).




    Dabei wurde der Dachstuhl des schmucken Häuschens stark beschödigt, und ich denke das Löschwasser hat den Rest auch unbewohnbar gemacht. Bitter, wenn es ausgerechnet so ein Bauwerk trifft, dessen kultureller Wert seinen materiellen übersteigt. Das Gebäude steht aber gottseidank genau so wie die Nr. 185 unter Denkmalschutz; die Giebelkartusche sagt 1847:



    Wie wichtig die Erhaltung solcher kleinen Häuser für die alten Dorfkerne auf heutigem Stadtgebiet ist kann man an der Ziegelsteinstraße 205 erkennen, wo aktuell stark verdichtet neu gebaut wird, denn nicht wenige Menschen sprechen diesen Lagen einen hohen Wohnwert zu, ländlicher Charakter in sehr stadtnaher Lage.



    Insofern baut Schultheiss hier wenigstens angepasst, mit Spitzgiebel und Satteldach.

  • Neues aus Großreuth h. d. V.

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Rekonstruktion eines Ensembles einige Meter weiter.



    Ich bin mal wieder diese Strecke mit der Knipse entlang gefahren, seit 2016 hat sich zwar wenig, aber sichtbares und erfreuliches getan. Nicht nur an dem historischen Ensemble Großreuther Straße 93 ist man sichtbar weiter. Das Vorderhaus hat neue Fenster und eine fertige Giebelfassade:



    Auch das Werkstattgebäude ist schon sichbar weiter, wenn auch noch lange nicht fertig. Die Traufgesimse aus Sandstein sind fertig restauriert, ebenso die übrigen Sandsteinelemente um die Fenster und Türen:



    Details:



    Man muss sich vor augen halten wie das hier vor Beginn der Arbeiten ausgesehen hat, in Google Streetview.


    Einen wichtigen Kapitalschaden dürfte wohl ein Grundbruch sein, oder wie man das Schadenbild auch genau bezeichnet. Denn an der Rückwand des kleinen Backsteingebäudes sieht man einen senkrecht verlaufenden Riss, der vom Boden bis zum Dachfirst mit zunehmende Breite verläuft:



    Teilweise bereits zugekittet zeigt er aber doch deutlich an, dass im Untergrund, am Fundament irgendwas schief gegangen sein muss. Sicherlich kostetet die Beseitigung dieser Schadensursache die größte Mühe.


    Das Schwedenhaus einige Meter weiter ist nun auch endlich in der Rettung:



    Von dem kleinen Häuschen ist fast nichts mehr da, und das freigelegte zeigt quasi Jahrhunderte lange Bastelei an der Substanz:




    Das kann man den Nürnberger Bauernhausfreunden nur viel Erfolg wünschen!
    www.bauernhausfreunde.de