Also, bei 20Promille am Feuersee braucht es keine 20 Sekunden bis der Zug rollt, sondern ungefähr 0, da die Hangabtribskraft deutlich über den Reibungskräften liegt. Bei 7 Promille und kurvigem Bahnsteig in Köln ist da nicht gegeben, da kann der Zug erst mal stehen, der Zugführer packt die Thermoskanne und die Stulle zusammen, udn während er nicht aus dem Fenster sieht fängt unbemerkt der Zug an zu rollen. Am Feuersee hat er die Hand noch an der Betriebsbremse wenn der Zug schon rollt.
Naja ganz so einfach wie du es beschreibst ist es eben doch nicht! Durch das Gefälle wirkt eine Kraft, der die Reibungskraft entgegenwirkt, dazu kommt noch eine nicht zu vernachlässigende Masse, die wiederum Einfluß auf beide Kräfte hat. Das Zusammenspiel dieser drei Faktoren ergibt erst das individuelle Wegrollen des Zuges. Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass bei 0,7% mehr Gefälle die Strecke einer Achterbahn gleicht, in der der Tf nach 1 Sekunden erkennt, dass der Zug rollt. Außerdem lässt du völlig das Konzept der Trägheit außer acht, in Köln haben sich die Züge auch schon in der ersten Sekunde nach dem Stehen ins Rollen begeben, jedoch mit einer gering wirkenden Beschleunigung, diese wird bei Stuttgart21 natürlich größer sein, aber ein "Wegrollen" wird der Tf auch erst nach einer gewissen Zeit bemerken, da der Zug erst ganz langsam wegrollt und dann immer schneller wird.
Das stärkere Gefälle von Stuttgart21 jetzt als großen Vorteil zu verkaufen finde ich ist schon ein starkes Stück!!!
Lass es mich anders formulieren: Wenn ich die Wahl habe zwischen deiner Aussage (und den deiner Gegner-Kollegen) und die von hfrik, dann vertraue ich hfrik, weil er sich in der Vergangenheit als recht kompetent in den bahnbezogenen Themen herausgestellt hat. Vielleicht irre ich mich mit dieser Wahl, vielleicht auch nicht. Bisher stärkst zumindest du mit deiner leicht aggresiven Art jedenfalls nicht mein Vertrauen in deine (bahntechnischen) Kompetenzen.
Woher willst du wissen wer mein Kollege ist und wer nicht? Scheinst ja über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen!? Ich bin kein Gegner von Stuttgart21, ich sehe das Projekt nur kritisch! Ich bin Frankfurter und Stuttgart21 ist mir eigentlich völlig egal, mal abgesehen von dem Lügenkonstrukt der Politiker damals und den immens hohen Kosten. Meiner Meinung gibt es viel viel wichtigere Infrastrukturprojekte, deswegen sehe ich das Durchpeitschen von Stuttgart21 unter all den problematischen Umständen eigentlich als sehr ungeschickt an. Ich trenne auch strikt die NBS von dem Bahnhofsprojekt Stuttgart21!
Ein Zugführer muss also im Wesentlichen zwei Hebel umlegen, richtig? Wenn ja, dann müsstest du dich eigentlich selbst widerlegt haben. Schließlich hast du gestern noch folgendes geschrieben:
Oder habe ich dich doch schon wieder falsch verstanden? Dein Kommetar interpretiere ich jedenfalls so, dass ein Zugführer im neuen Bahnhof ständig die Bremse betätigen muss.
Du interpretierst wirklich zuviel! Der Richtwert für Bahnhöfe ist laut EBO 2,5%o, damit ist Stuttgart21 eine Ausnahme die sich auch höchstwahrscheinlich in Ausnahmeregelungen bemerkbar machen wird, so wird es höchstwahrscheinlich die Dienstanweisung an alle Tf geben im Bahnhof die Festsstellbremse zu betätigen und sicher zu gehen, dass der Zug auch nicht wirklich wegrollt und bei Letzterem kann ich mir sicher vorstellen, dass der Blick auf den Bahnsteig verpflichtend wird (Dienstanweisung!), während ein kurzes Käffchen aus der Kanne und die Pause wohl nicht dazu gehört. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der Fahrgastwechsel am Bahnsteig 1:1 so funktioniert wie in anderen Bahnhöfen, der Tf wird dazu verdammt diesen Wechsel peinlichst genau zu beobachten.
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Hey, allgemein habe ich echt kein Problem mit den 15%o am Bahnsteig, wenn man mir wirklich glaubhaft machen kann, dass die Bahn das Problem schon in den Griff kriegt, dh Dienstanweisungen die von gut geschultem und vorallem motiviertem Personal befolgt wird. Leider ist die DB ein durch und durch verrottetes Unternehmen, sorry das so zu sagen, aber das Renditedenken geht hier über alle Bereiche, über Investitionen, Personal und teilweise die Sicherheit. Auch eine technische Lösung, wie zum Beispiel automatisierte Bremstechnik (Feststellbremse, Bremsschuhe, was auch immer!) ist ein gangbarer Weg, jedoch ist solche Technik, wenn sie im Bahnhof selber installiert wird, immer sehr teuer und mindestens im zweistelligen Millionenbereich anzusiedeln.
Ich sehe ganz einfach die Gefahr des menschlichen Versagens, dass ein Tf doch mal vergessen sollte in Stuttgart die Feststellbremse im Steuerwagen zu betätigen, so wie es auch in Köln passiert ist, das war nämlich auch menschliches Versagen und hat mit der Technik überhaupt nichts zu tun!
Ansonsten schließe ich ich mich voll und ganz pretender an, er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Einstellung der Stuttgart21 Fanatiker nervt mich ein bischen, nach dem Motto jeder Kritiker hat keine Ahnung lasst mal die Profis machen, denn ihr seid eh dumm, Kritik verbietet sich pauschal! Bei der Diskussion um das Gefälle haben beide Seiten mit Fehlinformationen um sich geschmissen, aber keiner will es zugeben. Ein bischen mehr Offenheit bitte, von allen Seiten!