Hafencity IV [Juni 2010 - August 2015]

  • ... auch die Welt-Online "Top oder Flop" beteiligt sich an der Diskussion um Erfolg oder Scheitern der Hafencity.


    Fragwürdig finde ich dieses Statement


    "Auch wenn mancher die bisherigen, mitunter recht ähnlich gestalteten hohen Häuser an zugigen Schneisen kritisiert – aus der östlichen Hafencity könnte eine weitaus langweiligere Neu-Siedlung werden. Denn der SPD-Deckel auf dem Haushalt sitzt bekanntlich fest. Weiterhin gilt also das ungeschriebene Hafencity-Gesetz: Straßen, Plätze, Kaikanten werden nur so schön, wie es die Grundstückspreise zulassen"


    Als ob die Lebendigkeit oder Ödnis eines Stadtteils in Relation zum eingesetzen Geld stünde - IMHO völliger Unsinn. Moderne Stadtplaner und Architekten tun sich allgemein unglaublich schwer Orte mit urbanen Leben entstehen zu lassen. Die westliche Hafencity macht doch aber schon ganz gut vor, wie ein erfolgreiches Konzept aussehen kann. Mit kleinteiliger Vergabe und Nutzungsmischung ist viel mehr zu erreichen als mit einer kostspieligen Gestaltung von Kaikanten

  • Als Nachtrag zu meinem frühere Post erinnere ich mich gerade, da Midas nochmals den möglichen Umzug des Bezirksamtes thematisiert, an folgendes: ursprünglich war wohl der Umzug der BSU in die HafenCity vorgesehen bzw. das wäre das die Option gewesen und die Stadt hat in dieser Erwartung den Vertrag mit dem Entwicklungskonsortium unterzeichnet. Dann folgte allerdings die Überlegung, im Rahmen der IBA eine Behörde nach Wilhelmsburg zu verlegen und die Wahl fiel auf die bewusste Stadtentwicklungsbehörde. Bei der Stadt war man wohl überzeugt davon, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage gerade so gut sei, dass das Überseequartier gut auf eine städtische Hiflestellung verzichten könnte und ihre Fläche auch so spielend absetzen könnte...


    Zumindest hat mir das einmal mein Vorgesetzter im Kesselhaus so erklärt...


    Und was die Miete angeht, die von der Stadt für ie Flächen bezahlt werden sollte, sagte mir ein Mitarbeiter von Groß und Partner, der manchmal im Kesselhaus zu mittag isst, dass man der Stadt "zähneknirschend" eine niedrigere Miete zugestanden hätte, als man sie von einem privaten Mieter verlangt hätte, weswegen diese Option aber auch für die Entwickler nur die zweite Wahl gewesen wäre. Dass die Miete trotzdem deutlich höher wäre als an den zur Auflösung in Frage kommenden Standorten ist klar...

  • 1.) zum 2. Platz von Max Dudler für Marquard & Bahls AG
    sehr sehr geniales Gebäude!! Finde ich auch besser als den Gewinner, weil es mehr den traditionellen Kontor-Hausstil hat.


    2) zum Welt Online Artikel
    Teurer Wohnraum für 12.000 Menschen im Verhältnis zu Büroraum für 45.000 Menschen und mittendrinnen stellt man noch schnell junge Studenten rein, die vielmehr als Protagonisten für die Belebung der Gegend ihre Köpfer herhalten müssen und nach getanem Schaulauf abends in die kleinen Bruchbuden irgendwo JWD zurück marschieren müssen.


    Von mir aus ist die Hafencity die Verlängerung der Innenstadt. Aber die Innenstadt ist abends TOT, genau so wie City Süd - abends menschenleer.


    Andere Innenstädte sind morgens wie abends belebt (Berlin, Köln, München), nur in Hamburg ist tote Hose. Dann flüchten alle in die Schanze oder auf die Reeperbahn. Diesen Fehler sollte man um Himmels Willen nicht noch einmal machen.

  • @tgrob:


    Die Hamburger Innenstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg (und auch schon davor Kontorhausviertel/Mönckebergstraße ...) als Wohnort systematisch zerstört. Wenn man Jahrzehnte lang Funktionstrennung praktiziert und die Innenstadt eben als Büro- und Einzelhandelsstandort ausbaut, dann erhält man eben eine tote Innenstadt.


    Gerade in Hamburg gibt es aber doch starke Tendenzen diese Entwicklung wieder in Teilen rückgängig zu machen. Die HafenCity ist ein Baustein davon. Auch rund um die Katharinenkirche entstehen neue Wohnungen. Das Emporio-Hochhaus ist von Wohnungsneubauten umgeben ... Ich würde es sehr begrüßen, wenn noch mehr alte Büroimmobilien in der Innenstadt abgerissen würden und durch Wohnbebauung ersetzt würden bzw. umgenutzt würden.


    Gleichzeitig müsste man aber auch versuchen den Autoverkehr zu minimieren, Verkehrschneisen zurückzubauen und wirklich attraktive Plätze zu schaffen (ala Viktualienmarkt in München). Das wird in Hamburg aber wohl kaum geschehen :-/

  • @ 439 - in der Tat sehr hochwertige Ergebnisse auf Platz eins und zwei. Man sieht daran vor allem auch, dass das bauende Unternhemen (Mineraloelbranche) noch einigermassen Geld hat und wohl ein 'vernuenftiges' Gesamtbudget in Aussicht gestellt hat.


    Ich finde, dass Platz 1 den Platz 2 zurecht knapp geschlagen hat. Die Fassedengestaltung von 2 ist zwar sehr 'nett' - allerdings ist es 'ansonsten' eine 08/15-Kiste ohne raeumlich besondere Auspraegung. Insgesamt sieht Platz 2 sehr 'berlinerisch' aus, was allerdings nicht schlecht sein muss..,. Jedoch: Die stadtraeumliche Integration des Gewinners ist m.E. doch eine Ecke besser und schluessiger.


    Ich will hoffenm dass wir weiterhin so gute Entwuerfe bekommen. Vielleicht kommt Max Dudler ja noch bei einem anderen Projekt in der Hafencity zum Zug?


    @441 - das ist Unsinn (nicht das was Helge sagt, sondern was die Zeitung schreibt). Die wahren Erschliessungskosten entstehen nicht durch die Materialauswahl oder ob da billige oder teure Lampen hinkommen. Die Mehrheit der Erschliessungskosten entsteht dadurch, dass die ueber hundert Jahre alten Kaimauern saniert werden muessen um die Lasten der neuen Bebauung aufnhemen zu koennen und dadurch, dass das Areal samt Strassen und Leitungen auf ein neues flutsicheres Niveau gebracht werden muss. Diese rein technisch bedingten Kosten (und sie machen wohl 90% des Budgets aus) entstehen in jedem Fall - egal ob man das ganze dann billig oder aufwaendig ausgestaltet.


    Ich nehme also an, man wird das Gestaltungs-Niveau (der Freiflaechen / Kais) der westlichen Hafencity bis zu den Elbbruecken durchhalten. Zum Teil eben weil es schlicht nichts bringt hier sparen zu wollen.

  • Ich finde auch den ersten und zweiten Entwurf sehr hochwertig.
    Als Einzellösung hätte ich den zweitplatzierten reizvoller gefunden - im Kontext der HafenCity und der Nähe zum Kontorhaus-Viertel finde ich aber den Erstplatzierten - persönlich - idealer für diesen Standort. Die Öffnung ab Etage 3 lockert die sonst sehr massive Baustruktur gut auf und das Gebäude vermittelt einen insgesamt soliden und großen dennoch nicht überhöhten Baukörper.
    Der zweite Platz - mit der wirklich reizvollen Fassade - müsste für eine ensprechende Wirkung wohl eher ein noch größerer Baukörper sein - ähnlich dem Chilehaus, damit selbige Formsprache wirkt.


    Insgesamt ein Gewinn für den Standort, wie ich finde :daumen:

  • Off-topic: Max Dulder duerfte sich von mir aus gern mal hier im oben gezeigten Stil betaetigen, wenn irgendwann (ich hoffe doch sehr) mal der in Google Street view verlinkte Nachkriegsbau faellt. An dieser Stelle ein Haus mit der besagten Fassade: Das waere super!

  • Mit den Fenster in einem Wohngebäude... (Teilbereich A).......
    Da hat man zwar seine Ruhe, bei der dichten Bebauung, aber Tageslicht gibt es da nur von der Hofseite.



    Die Idee, im Siegerentwurf Teilbereich C.
    genialer witz.

  • Das taeuscht glaube ich etwas, Waxo. Wie man hier erkennen kann. Liegen zu besagter Seite einzelne kleine Raeume: Kueche, Bad oder ein kleines Arbeitszimmer. Grosse Raeume liegen dann in der Tat zum Innenhof hin wie Du schon sagtest.


    Auf jeden Fall at DFZ wohl bei der Ikea-Fassade Zickzack-Blut geleckt :D


    Insgesamt recht gut finde ich - schade, dass es kein Bild vom Sieger von Abschnit B gibt...

  • Einmal extrahiert


    Baufeld 71 Am Lohsepark


    20.000m² BGF Wohnen (z. T. gefördert), Büro, Gastronomie, Einzelhandel,
    KiTa



    3 Objekte:

    TEILBEREICH A
    (CONPLAN GmbH und der STATTBAU HAMBURG)
    DFZ Dinse Feest Zurl Architekten, Hamburg

    DFZ Dinse Feest Zurl Architekten

    DFZ Dinse Feest Zurl Architekten



    TEILBEREICH B
    (BEHRENDT WOHNUNGSBAU KG)
    Springer Architekten, Berlin
    Noch kein Bild




    TEILBEREICH C (FRANK Heimbau Nord GmbH)
    siebrecht münzesheimer architekten gbr, Hamburg



    siebrecht münzesheimer architekten



    siebrecht münzesheimer architekten


    :banana:

    siebrecht münzesheimer architekten

    Quelle

  • Besonders der DFZ-Entwurf gefällt mir mit seiner interessanten, eleganten und feingliedrigen Fassade richtig gut! Passt auch sehr gut zum Stil der Hafencity.

  • ^Ich wuerde mich anschilessen: Im Prinzip eine gute Idee von DFZ, den (oder zumindest zahlreichen der) Wohungen einen zweiten kleinen Balkon vor der Kueche zu geben, zusaetzlich zum grossen Wohnzimmerbalkon im Innenhof. Eine Kueche mit raumhoher Glastuer und einem keinen Balkon davor ist sehr nuetzlich im Alltag - viel besser als nur ein Fenster mit Fensterbank.


    Allerdings frage ich mich ob es eine gute Idee ist einen solchen Balkon, zumal auch noch an der Vorderseite des Hauses, komplett mit Glasbruestungen an drei Seiten zu versehen. Erfahrungsgemaess werden Kuechenbalkone gern benutzt um Kraeutergaerten anzulegen, Bierkisten zu lagern, den ollen Grill im Winter dort gammeln zu lassen, etc. So ein Balkon ist eine Nutz(!)fleache und sieht dann schnell entsprechend muellig aus.


    Wenn man sowas vollverglast plant, dann ist das m.E. etwas weltfremd. Es dauert dann nicht lange uns es stapelt sich gut sichtbarer Plunder oder die Bewohner ruecken dem ganzen mit den breuehmten Bastmatten oder Kuststoffplatten zu Leibe. Ein nicht-transparentes oder halbtransparentes Material (wie waere es z.B. mit Streckmetall?) waere hier ggf angebrachter, damit es auch noch gut aussieht wenn das Haus fuenf Jahre alt ist.

  • Der Wettbewerb um Baufeld 60
    FIRMENZENTRALE ENGEL & VÖLKERS
    unterschiedliche Wohnungstypologien (preisgünstige Mietwohnungen, Lofts (Arbeiten und Wohnen) und hochpreisige Eigentumswohnungen) sowie Gastronomie realisiert werden. Insgesamt ist eine geschlossene Blockrandstruktur mit etwa 21.500 m² BGF


    hat begonnen.


    Foster and Partners, London (GB)
    Richard Meier & Partners Architects LLP, New York (USA)
    ZAHA HADID LTD Architeture, Hamburg


    Versand der Unterlagen: ab 11.07.2012
    Schriftliche Rückfragen: bis 24.07.2012 (ggf. weitere Verlängerung der Frist)
    Abgabe der Gutachten: 09.10.2012
    Abgabe der Modelle: 16.10.2012
    Preisgerichtssitzung: 31.10.2012


    Quelle

  • Tja, das ist doch mal interessant, dass wir hier drei wirklich bekannte, internationale Büros im Wetbewerb haben, bei denen wir uns auch sicher sein sein können, dass jeder der drei Entwürfe komplett anders aussehen wird; ein techno-organoider Fiebertraum (sexy), etwas mit klassischer Eleganz und Originalität und dann eben die zehntausendste Permutation eines weißen Kastens, die die große, alte Dame Richard Meier noch vorlegen kann...


    Ich befürchte ja irgendwie, dass der Meier-Beitrag aufgrund seines "disziplinierten" Entwurfs auch der kostengünstigste sein könnte und deshalb einen Vorteil gegenüber den vermutlich interessanteren Beiträgen der anderen Büros haben könnte...

  • Da Engel und Völkers alleine für jeden der 3 Entwürfe schon ein Bearbeitungshonorar von 40.000,- Euro springen lässt, geht es glaube ich diesmal nicht um Wirtschaftlichkeit