Frankfurter Schienenverkehr - allgemeine Diskussion

  • Die bisherige Planung sieht einen Tunnel vom Ostbahnhof bis zum Ratswegkreisel vor, ab da dann auf der bestehenden Straßenbahn-Trasse bis zur Hugo-Junkers-Straße und wie von Dir eingezeichnet am Westrand Fechenheims bis hinunter zu den Sportplätzen. Es wäre schon längst etwas passiert, wenn es nicht seitens Bund und Land immer eine "Entweder-oder"-Haltung zwischen U-Bahn und nordmainischer S-Bahn gegeben hätte - kommt das eine, gibts das andere nicht, oder eben nur aus eigener Tasche der Gemeinden finanziert. Wieso man sich in den 90ern drangemacht hat, ohne Weiterführungsperspektive den wohl am schwächsten frequentierten Tunnelabschnitt bis zum Ostbahnhof zu bauen, muss man mir aber auch mal erklären.


    Mit dem absehbaren Scheitern der S-Bahn könnte diese Option vielleicht wieder auf die Tagesordnung kommen. Wünschenswert wäre es für das Ostend, zumal die straßenbündige Führung zwischen Ostbahnhof und Ratswegkreisel relativ langam und unfallträchtig ist. Dahinter ist ein Tunnel meiner Meinung nach nicht vorstellbar, schon allein weil die vorhandene eigene Trasse jeden rechnerischen Vorteil eines Tunnels zunichte macht (siehe Eschersheimer Landstraße). Idealerweise sollte, um vorhandene Verkehrsbeziehungen nicht zu durchtrennen, die Straßenbahnlinie 12 beibehalten werden und auf der alten Trasse bis zur Schießhüttenstraße weiterfahren. Fechenheim wäre dann auf beiden Seiten optimal erschlossen und würde seine Direktverbindung nach Bornheim behalten.


    Als weitere Ausbauoption wurde von verschiedenen Stellen schon der Bau einer Zweisystemstadtbahn propagiert, die dann an der Mainkur von der U-/Straßenbahn auf die Eisenbahngleise wechseln würde und auch eine feinere Erschließlung der Maintaler und Hanauer Stadtteile ermöglichen würde.


    Ideen gibt es also für den Frankfurter Osten mehr als genug, es fehlte bislang nur der politische Wille und natürlich das Geld...

  • Als schwierig sehe ich auf dieser Strecke die Querung des dreistöckigen Ratswegknotens an - und die Notwendigkeit, die Gleise in der Hanauer Landstraße zumindest als Betriebsstrecke beizubehalten, da sich am Ratswegkreisel auch die Gleiswerkstatt befindet.


    Haltestellen sehe ich zwei westlich des Ratswegkreisels: Eine eben an der Intzestraße, die andere an der Schwedlerstraße, so dass der östliche Ausstieg an der Schwedlerstraße liegt.


    Die Beibehaltung des Gleises in der Hanauer schließt leider einen "Flachtunnel" in einfacher Tieflage nach Berliner Vorbild und den Zugang zum Mittelbahnsteig von einer Mittelinsel der Straße aus - so etwas könnte die Baukosten deutlich senken.

  • ^^Es gibt keine Stadtbahn-Planung östlich des Ostbahnhofs mehr. Die aktuelle Beschlusslage sieht keinen Stadtbahn-Tunnel östlich des Ostbahnhofs mehr vor, diese Option ist aus dem GVP gestrichen worden. Eher noch werden wir die Linie 11 in Doppeltraktion erleben als einen Tunnelbau.


    Und ob die nordmainische S-Bahn wirklich gescheitert ist, steht noch keineswegs fest. Die Bahn braucht sie und will sie, unklar ist nur noch, ob der zuletzt mit 60 Mio € bezifferte Fehlbetrag vom Bund aus den Mitteln für die Fernverkehrsvorhaben genommen werden kann, weil die Ausgliederung des S-Bahn-Verkehrs Voraussetzung für die drigend benötigte Kapazitätserhöhung des Korridors Frankfurt-Fulda ist. Die Nordmainische ist deshalb Bestandteil des Programms "Frankfurt-Rhein-Main-Plus" zur Ertüchtigung und Kapazitätssteigerung des Bahnknotens Frankfurt (nachdem Frankfurt 21 Ende der 90er Jahre abgesagt worden war).

  • Die (dadurch entstehende?) Line 18 der Tram werde zunächst über die Ignatz-Bubis Brücke nach Sachsenhausen zum Lokalbahnhof fahren, bis die Alte Brücke saniert ist & Platz für die Tram bietet.


    Die Linie 18 ist neu, und zwar in dem Sinne, dass es sie noch kein Jahr gibt und es sich auch um die letzte Neubaulinie seit langer Zeit handelt, aber sie wird wohl nicht über die Kleyerstraße geführt.


    Wirklich nicht. :)

  • Nordmainische S-Bahn

    Wie soll das denn gehen? Woran man evtl. denken könnte, ist eine teilweise eingleisige Streckenführung zwischen Mainkur und Hanau, so ähnlich wie bei der südmainischen S-Bahn, aber so richtig viel spart das auch nicht.


    Hallo zusammen,
    wäre es denn eine Möglichkeit im Zuge der nordmainischen S-Bahn eine Umfahrung von Hanau parallel zur A66 für den Güterverkehr und Fernverkehr zu bauen? Beginn der Umfahrung in Höhe Bahnhof Mainkur, Ende im Bereich des Hanauer Kreuz.
    Vorteil wäre, dass die S-Bahn die bestehenden Gleise ab zB Mainkur nutzen könnte und der Fernverkehr über die neue Trasse laufen könnte.
    Der S-Bahn Bau wäre dadurch natürlich deutlich günstiger, der Fernverkehr in Richtung Fulda spart ca. 5 Minuten Fahrzeit und der Hanauer HBF wird vom Güterverkehr zumindest teilweise entlastet.

  • S-Bahn

    Hi, ich fahre viel S-Bahn, habe aber von dieser ganzen Betriebsablaufsache keine Ahnung und mir auch nie Gedanken darüber gemacht, also verzeiht, wenn ich Unsinn rede.


    Ich wohne in Praunheim und arbeite in Offenbach, manchmal auch in Langen. Geraden bei letzterem ärgere ich mich, dass ich trotzdem immer über die gesamte Stadt muss, obwohl denkbar wäre, vom Westbahnhof direkt gerade nach Süden zum Flughafen oder nach Darmstadt. Deswegen würde mir eine Strecke von Hanau über Südbahnhof zum Flughafen auch einleuchten, die Anbindung an die City würde mit 1x umsteigen zur U-Bahn oder S-Bahn einfach. Und ich bezweifle, dass alle Leute nur zur Taunusanlage/Haupt-/Konstablerwache wollen.


    Ich denke das Problem ist das Grundkonzept des Frankfurter Verkehres: mit möglichst größen Zügen immer zentral durch die Mitte (so auch bei der U-Bahn). Wäre es nicht besser, kürzere Einheiten fahren zu lassen und dafür viel mehr Verbindungen und vier bis fünf guten Umsteigebahnhöfen:
    - Friedberg/Bad Homburg nach Darmstadt Umsteigemöglichkeit Westbahnhof
    - Wiesbaden nach Offenbach über Südbahnhof
    - Bad Vilbel zum Flughafen
    - auch eine Ringbahn wäre denkbar (gibts in Berlin glaub ich)


    Was fehlt ist der Ausbau eines Knotens im Bereich Bahnhofsvorfeld / Gallus, um die Nord-Süd und Ost-West verbindungen abbiegen zu lassen. Dort könnte man auch einen Haltepunkt einrichten, zwischen Gallus und Gutleutviertel, so was hätte auch eine städtbauliche Komponente für die Entwicklung dieser Ecke.



    Plan von mir, jede Form der Nutzung (auch des RMV) nur mit meiner Zustimmung



    Und weil ich gerade dabei bin: mir leuchtet der Vorschlag der Piraten, den Nahverkehr kostenfrei zu machen, ein (auch wenn mich jetzt hier alle schlagen und für bekloppt halten). Die Kosten für Fahrscheinverkauf und Kontrolle, Strassenausbau, Gesundheitsvor- und Nachsorge, Energiepreise, etc würden entfallen, die Stadt würde lebendiger (ich überlege schon immer ob ich mit 2 Kindern in die City fahre, das kostet hin und zurück 10€, Auto nur Parkhaus 4+Sprit). Irgendein Grüner in NRW hat ausgerechnet, dass es dort 1 - 1,5 Milliarden / Jahr kostet, das sind gerade mal 10€/Kopf und Monat. http://arndt-klocke.de/wp-cont…%96PNV-unfinanzierbar.pdf Früher hatten die Grünen auch mal Visionen, heute sind sie langweilige Realos



    Wie gesagt, nur so rumgesponnen, ich denke dass sollten alle viel mehr

  • Hm? Also ob es was bringt den Nahverkehr kostenfrei zu machen sei mal dahin gestellt. Dass man sich die teuren Verkaufsautomaten & die Kontrolleure einsparen könnte verstehe ich auch. Aber wieso sollte eine kostenloser ÖPNV dazu führen, dass Kosten für Straßenbau sowie Gesundheitsvor- und Nachsorge entfallen? Hat doch gar nichts damit zu tun?! Und egal ob der RMV/VGF komplett steuersubventioniert oder mit Ticketverkauf fährt, Strom (Energiekosten) muss er trotzdem entrichten. ;)


    Bezüglich der Streckenführung finde ich die Zentralisierung in Frankfurt nicht verkehrt. So hat jeder eine sehr gute Anbindung von und zur Innenstadt. Natürlich ist es manchmal umständlich, wenn man z.B. von Offenbach nach Langen extra über Frankfurt (mit der Bahn) fahren muss, obwohl es fast nebeneinander liegt, aber es reicht ja das bisherige System um einen Ring zu ergänzen. Dies hat die Stadt wohl auch schon erkannt, weshalb man zumindest bei der Tram an einer Ringlösungen arbeitet. Vielleicht schafft man es ja auch irgendwann einen Ring um Frankfurt herum zu ziehen, der auch den Speckgürtel direkt miteinander verbindet. Einen ersten Baustein hierzu könnte die Regionaltangente West bilden. Aber das bleibt wohl Wunschdenken, denn selbst wenn der Wille und die Pläne für solche Ringprojekte da wäre, das Geld ist es in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht.

  • Eine Ring-S-Bahn ist ja bereits teilweise angedacht: Regionaltangente West (und eine Verlängerung um eine Regionaltangente Ost). Allerdings ist das Projekt gerade am Scheitern. Das Problem ist, dass jede Kommune/Kreis mitreden will und darf. Und dann kann man endlos diskutieren, wer davon jetzt am meisten profitiert und deshalb mehr zahlen muss und, und, und. Ich glaube nicht mehr an größere S-Bahnprojekte, jedenfalls nicht, wenn dafür längere Strecken neu gebaut werden müssen. Es fehlt meines Erachtens auch der Druck dafür. Denn eigentlich läuft der Verkehr, auch der Autoverkehr, im Rhein-Main-Gebiet ganz gut als dass man riesige Summen in neue Strecken investieren müsste.

  • Megaxel: Noch. Noch ist das Stichwort. Klar kann niemand die zukünftige Entwicklung vorraussagen, jedoch ist tendenziell eher mit mehr Einwohnern zu rechnen und mit einer stärkeren Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, allein schon wegen der Entwicklung der Benzinpreise. Wie sich der Individualverkehr entwickelt steht natürlich in den Sternen, aber Investitionen in den ÖNV sind ja auch immer langfristigeZukunftsinvestitionen. Sollten es zumindest sein... in letzter Zeit zeichnet sich da ja doch eher ein anderes Bild durch Finanzierungsschwierigkeiten etc..

  • Nordmainische S-Bahn

    Wie soll das denn gehen? Woran man evtl. denken könnte, ist eine teilweise eingleisige Streckenführung zwischen Mainkur und Hanau, so ähnlich wie bei der südmainischen S-Bahn, aber so richtig viel spart das auch nicht.


    Hallo Zusammen,
    wäre es denn eine Möglichkeit im Rahmen der Nordmainischen S-Bahn eine Umfahrung von Hanau parallel zur A66 zu bauen? Könnte mir vorstellen, dass eine NBS etwa am Bahnhof Mainkur aus der bestehenden Strecke ausfädelt und entlang der A66 bis zum Hanauer Kreuz geführt wird und dort in die Kinzigtalbahn einfädelt.
    Meines Erachtens gäbe es etliche Vorteile dieser Trasse:
    1. Nordmainische S-Bahn bräuchte nur neue Gleise vom Tunnelende Ostbahnhof bis in Höhe Bahnhof Mainkur und nutzt danach die entlastete Bestandsstrecke bis HU Hbf.
    2. Der Fernverkehr auf der Strecke Frankfurt - Fulda wird um ca. 5 Minuten beschleunigt.
    3. Der Hanauer Hauptbahnhof wird von Zugdurchfahrten entlastet.


    Wie sehen die Experten diesen Vorschlag?

  • Original von OffenbacherBub
    Hm? Also ob es was bringt den Nahverkehr kostenfrei zu machen sei mal dahin gestellt. Dass man sich die teuren Verkaufsautomaten & die Kontrolleure einsparen könnte verstehe ich auch. Aber wieso sollte eine kostenloser ÖPNV dazu führen, dass Kosten für Straßenbau sowie Gesundheitsvor- und Nachsorge entfallen? Hat doch gar nichts damit zu tun?! Und egal ob der RMV/VGF komplett steuersubventioniert oder mit Ticketverkauf fährt, Strom (Energiekosten) muss er trotzdem entrichten.


    Ein Großteil der Luftverschmutzung in den Industrieländern wird vom Auto- und Lastverkehr verursacht. Die Feinstaubbelastung ist ein Indiz dafür, aber nicht das Einzigste. In den 60ern waren Themen wie Feinstaub überhaupt kein Gesprächsthema, jedoch lag die Lebenswerwartung bei weitem unter dem was unsere Generation so erreichen wird, sie lag in den 60er Jahren im Schnitt bei 70 Jahren. Unsere Generation, also die heute 20 - 40 jährigen werden im Schnitt 100 Jahre alt.
    So jetzt versuch ich die Wende zurück zum eigentlichen Thema...wenn die Lebenserwartung steigt, so steigt auch das Risiko der Krebserkrankungen, das ist rein biologisch bedingt und bewiesen. Risikofaktoren erhöhen das Krebsrisko erheblich, dazu zählt leider auch der Feinstaub. Es sind nicht nur die Rußpartikel von Dieselmotoren, die Probleme bereiten, sondern es sind auch Nanopartikel die dem Kraftstoff zugegeben werden, in Form von Kraftstoffzusätzen. Auch der Abrieb der Reifen auf dem Asphalt verursacht Feinstaub.


    Ein großer Teil der Lungenkrebserkrankungen sind wohl direkt auf den Schmutz, verursacht von automotorisierten Individualverkehr, zurückzuführen. Dieser Anteil ist wohl deutlich geringer als beim Rauchen, aber volkswirtschaftlich bei den Gesundheitsausgaben spürbar.


    Insoweit ist die These von Goldfischbauch wirklich absolut korrekt, mehr Menschen die mit Bus und Bahn fahren bedeutet auch weniger kranke Menschen und eine bessere Luft. Mal abgesehen davon habe ich jetzt die Schwerverletzten und Verletzten durch Unfälle im Individualverkehr außer acht gelassen, diese Zahl ist viel viel größer als die der Verletzten im öffentlichen Verkehr.


    Original von Goldfischbauch
    Und weil ich gerade dabei bin: mir leuchtet der Vorschlag der Piraten, den Nahverkehr kostenfrei zu machen, ein (auch wenn mich jetzt hier alle schlagen und für bekloppt halten). Die Kosten für Fahrscheinverkauf und Kontrolle, Strassenausbau, Gesundheitsvor- und Nachsorge, Energiepreise, etc würden entfallen, die Stadt würde lebendiger (ich überlege schon immer ob ich mit 2 Kindern in die City fahre, das kostet hin und zurück 10€, Auto nur Parkhaus 4+Sprit). Irgendein Grüner in NRW hat ausgerechnet, dass es dort 1 - 1,5 Milliarden / Jahr kostet, das sind gerade mal 10€/Kopf und Monat. http://arndt-klocke.de/wp-content/up...nanzierbar.pdf Früher hatten die Grünen auch mal Visionen, heute sind sie langweilige Realos


    Die Energie kostet auch in Zukunft Geld, auch wenn die VGF in Frankfurt höchstwahrscheinlich bei der Mainova einkauft, aber irgendwie muß der Strom ja auch produziert werden.


    Zu den anderen Themen muß ich dir recht geben. Die Kosten für Fahrkartenkontrollen, das Aufstellen, die Wartung und vorallem die Leerungen und das Wiederbefüllen der Automaten entfällt. Das macht sicherlich keinen kleinen Batzen aus. Es würde den Menschen sicherlich mehr Lebensqualität geben, wenn sie sich nicht bei jeder Fahrt den Kopf über die Tarife zerbrechen müssten und sie nicht die Groschen im Täschlein für jede Fahrt zusammenklauben müssten.


    Aber bitte vergesst nicht wieso es niemals einen kostenlosen ÖPNV in Deutschland geben wird, nie nie und niemals!? Im ÖPNV werden auch Profite gescheffelt, zwar ist der ÖPNV meist ein Zuschußgeschäft, aber viele private Unternehmen und Manager in kommunalen Betrieben verdienen sich eine goldenen Nase am jetzigen System. Da Profitdenken das Ureigenste im Kapitalismus ist und wir schon lange nicht mehr in einer sozialen Marktwirtschaft leben wird so etwas Utopie bleiben.



    Anmerkung von meiner Seite...
    Ich finde es lustig, dass das Thema hochkocht, wenn es jetzt die ach so hochgehypten Piraten in den Mund nehmen. Linke und Grüne die schon vor über 20 Jahren sich genau für das Gleiche einsetzen wurden als unrealistische Spinner abgetan und bundesweit verlacht.

  • ^ Wenn ich für die Benutzung der Straßenbahn nichts mehr bezahlen soll, heißt das ja nicht, dass der Betrieb der Straßenbahn nichts (mehr) kostet. Der Verzicht auf das Beförderungsentgelt bedeutet nur, dass jemand anderes die Kosten decken muss. Wer könnte das wohl sein? Der Steuerzahler am Ende, denn woher sonst, sollten die Verkehrsverbünde, Städte, Kreise und Gemeinden, die Aufgabenträger also, die Kohle wohl hernehmen.


    Ich habe bisher noch kein ernst zu nehmendes Finanzierungskonzept gesehen, das ohne Einführung neuer Abgaben (ÖPNV-Abgabe) oder Erhöhung bestehender Steuern (Mineralölsteuer, Energiesteuer, Einkommensteuer, Umsatzsteuer) auskäme.


    Bei der ÖPNV-Abgabe kommen gering genug aussehende (und damit politisch akzeptabel erscheinende) Beträge auch nur dadurch zustande, dass man alle Bürger "zwangsbeglückt", also auch all diejenigen heranzieht, die mangels hinreichenden Angebots oder aus persönlichen Gründen keinen ÖPNV in Anspruch nehmen können sowie auch diejenigen, die ihn nicht in Anspruch nehmen wollen.


    Es ist schon heute so, dass die gesamten Infrastrukturinvestitionen aus Steuermitteln finanziert werden und der Betrieb ungefähr zur Hälfte. Der RMV hat einen Kostendeckungsgrad von rd. 54% und erhält aus Steuermitteln einen Zuschuss von rd. 500 Mio €/Jahr. Die VGF fährt Verluste zwischen 28 und 50 Mio €/ jährlich ein, die z.T. aus dem Stadtsäckel gedeckt werden teils durch Quersubventionierung innerhalb der Stadtwerke Holding (aus den Gewinnen der Mainova aus dem Strom- und Gasgeschäft).


    Wir wissen ja aus dem medizinisch-industriellen Komplex namens Gesundheitssystem wohin es führt, wenn die unmittelbare Rechtsbeziehung zwischen Leistungserbringer (Arzt und Krankenhaus) und Leistungsnehmer (Patient) aufgelöst und durch ein undurchschaubaren Sachleistungssystems ersetzt wird.


    Genau so was wird sich unweigerlich einstellen, wenn der ÖPNV "nichts mehr kostet", weil den Leistungserbringern der Fahrgast letztlich egal sein kann, sie kriegen ihr Geld ja sowieso irgendwie. Im bestehenden System müssen sich die Leistungserbringer schon ein bisschen mehr anstrengen, um an an das Geld der "zahlenden Beförderungsfälle" zu kommen.

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  • zu dem Artikel aus der FAZ hätte ich eine Frage. Da heißt es "Anstelle der von Schwarz-Grün gestoppten unterirdischen Verbindung von Bockenheim nach Ginnheim wird derzeit über eine oberirdische Stadtbahn-Verbindung nachgedacht. Die Planer prüfen den „Ginnheimer Kurve“ genannten Vorschlag einer Bürgerinitiative, aber auch die Idee, die Stadtbahn auf einer zur Stadtstraße umgebauten Rosa-Luxemburg-Straße zu führen."


    Also eine unterirdische Verbindung zwischen Bockenheim und Ginnheim soll es nicht geben. Aber die Ginnheimer Kurve wird geprüft. Ist die Ginnheimer Kurve nicht auch eine Verbindung von Bockenheim und Ginnheim (nur eben mit durchdachter Streckenführung) die zum Teil (Grüneburgpark) unterirdisch ist?


    Und mal eine grundsätzliche Frage: Ich stolpere immer wieder darüber, dass es im Forum heißt die Grünen seien per se gegen unterirdische Streckenführungen. Banale Frage: Warum eigentlich? Also Kostengründe oder Umweltschutz oder...? Will keine Ideologiediskussion losbrechen (ist ja ein emotionales Thema) sondern einfach den Grund für diese Grundsatzposition.


    Vg
    FR



    P.s. ich hoffe die drei Zeilen aus dem Artikel hier mit Quellenverweis einzusetzen ist okay.

  • z
    Und mal eine grundsätzliche Frage: Ich stolpere immer wieder darüber, dass es im Forum heißt die Grünen seien per se gegen unterirdische Streckenführungen. Banale Frage: Warum eigentlich? Also Kostengründe oder Umweltschutz oder...? Will keine Ideologiediskussion losbrechen (ist ja ein emotionales Thema) sondern einfach den Grund für diese Grundsatzposition.


    Ich kenne das grüne Programm nicht, aber dass es dort eine grundsätzliche Festlegung gegen jeden Tunnelbau gäbe, wäre mir neu. Aber eine gewisse Grundskespsis gegenüber den enorm hohen Kosten von Tunnelbauwerken gibt es sicherlich, aber inzwischen nicht nur bei den Grünen.


    Das Stadtbahnnetz ist ein Torso, dessen Ausbau aus Geldmangel nicht wie noch in den 80er Jahren geplant zu Ende geführt werden kann; das haben einige früher erkannt als andere und entsprechend früher angefangen nach bezahlbaren Alternativen zu fragen. Der D-II-Tunnel hätte zwar die Lücke im Stadtbahnnetz geschlossen, zugleich aber ein anderes wichtiges Zukunftsprojekt, die Ringstraßenbahn, verhindert, weil er zur Einstellung der Linie 16 geführt hätte, die man für die Ringtram braucht.


    Die "Ginnheimer Kurve" nimmt für sich in Anspruch, diesen Konflikt zu "umfahren" und trotzdem die Lücke im Stadtbahnnetz zu schließen. Dabei geht es ja u.a. darum, den Verkehrswert der vorhandenen unterirdischen Infrastruktur voll nutzbar zu machen, ohne den Bestand der Straßenbahn zu gefährden. Da der D-Tunnel eben unterirdisch endet, muß man die Ginnheimer Kurve eben auch unterirdisch anschließen, nur kommt man dafür mit rd. 1.700 m Tunnel aus, statt 2.600 m bei D-II. Die Ginnheimer Kurve ist insofern ein Kompromiss, als sie den rein tunnelbasierten Stadtbahnbau nicht einfach fortführt, aber das bestehende Stadtbahnnetz nicht in Frage stellt, sondern ausbaut. Und dass die Lücke zwischen Bockenheim und Ginnheim geschlossen werden muss, dürfte selbst bei Tunnelskeptikern inzwischen angekommen sein.


    Quasi als Ausgleich für die noch immer hohen Kosten des Tunnelanteils der Ginnheimer Kurve erschlösse sie den Uni-Campus Westend zusätzlich (und besser), die Platen-Siedlung und die Bundesbank, was der D-II-Tunnel nicht täte. Dieser hohe zusätzliche Verkehrswert lässt den gleichwohl teuren Tunnelanteil – vielleicht selbst den Grünen - vertretbarer erscheinen als der D-II-Tunnel.


    Man wird sehen, denn bekanntlich prüft der Magistrat zur Zeit noch die Ginnheimer Kruve.

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  • tunnelklick
    Du widerspricht dir leider selber massiv. In dem einen Satz forderst du, dass man die Kosten auf keinen Fall alle auf den Steuerzahler abwälzen kann, aber in dem anderen Satz gibst du ja gerade zu, dass die Verbünde und Betriebe nur einen geringen Kostendeckungsgrad haben und daher ja durch den Steuerzahler sowieso querfinanziert werden. Also bezahlt sowieso fast jeder Deutsche mit den Gebühren beim Meldeamt, der Stromrechnung bei den kommunalen und regionalen Anbietern, den kommunalen Abgaben, den Kitagebühren auch den ÖPNV mit, inweiweit das gerechter ist, als jeden Deutschen zur Verantwortung zu ziehen bleibt mir schleierhaft.


    Dir ist sicherlich die gespannte Haushaltslage der Kommunen bekannt und das viele Kommunen aufgrund der Schuldenlage nicht mehr ihre rudimentären Funktionen gegenüber dem Bürger erfüllen können, von geschlossenen Schwimmbädern bis hin zu geschlossenen Kindertagesstätten. Wie wäre es einfach den Nahverkehr auf Bundes- und Länderebene zu bezuschußen, das tolle Beispiel hast du selber genannt nämlich "das Monstrum" Gesundheitswesen, was dir vielleicht undurchschaubar vorkommt, aber eines der besten Gesundheitswesen der Welt ist, mit satten Überschüssen jedes Jahr.


    Original von tunnelklick
    Wir wissen ja aus dem medizinisch-industriellen Komplex namens Gesundheitssystem wohin es führt, wenn die unmittelbare Rechtsbeziehung zwischen Leistungserbringer (Arzt und Krankenhaus) und Leistungsnehmer (Patient) aufgelöst und durch ein undurchschaubaren Sachleistungssystems ersetzt wird.


    Was wissen wir bitte? Das Leistungen nach einem Leistungskatalog erbracht werden und jeder Bundesbürger der in der gesetzlichen Krankenkasse ist seine Beiträge entrichten muß, so wie die andere Hälfte der Beiträge vom Arbeitgeber zu entrichten ist, Ausnahmen gelten für freiwillig Versicherte.


    Dein tolles Vorbild nämlich die Beziehung zwischen Leistungserbringer und Leistungsnehmer heißt einfach, dass sich nur diejenigen den Arzt leisten können die auch das Geld dazu haben, siehe Privatpatienten. Was ist daran gerechter oder besser? Das dieses System zu noch viel höheren Kosten führt sehen wir in den USA, dort sind Arzt- und Medikamentenkosten so unglaublich teuer, das Millionen US-Amerikaner jedes Jahr nach Kanada fahren, da die Medikamente hier nur 1/4 kosten, obwohl die Lebenshaltungskosten auf beiden Seiten der Grenze eigentlich gleich sind.


    Umgekehrt für uns bedeutet das, wollen wir ein System in dem nur die Menschen mit einem prallen Geldbeutel sich den ÖPNV leisten können? Wo werden wir dann der Umwelt gerecht, denn der ÖPNV ist ja die Speerspitze im Kampf gegen die Umweltbelastungen des MIV, und eine stumpfe Spitze piekst schlecht. Wo ist der soziale Gedanke, das gerade sozialschwache Menschen auf den ÖPNV in erster Linie angewisen sind.


    Für mich ist ein System das nach deinem Wortlaut alle "steuerlich" beglückt die einzige Lösung. Die Kriterien für neue Bahnstrecken und Buslinien sollten die gängigen Schlüssel des Nutzen-Kosten-Faktors sein, wenn diese über 1 liegen und das Projekt rentabel, so grünes Licht dafür. Eine Strecke sollte in ihrem Betrieb auch eine gewisse festgeschriebene Auslastung haben an zumindest einer Zeit des Tages, sollte dies nicht der Fall sein, so muß nicht den Transport von warmer Luft bezuschußen. Es ließe sich schnell ein funktionierendes Kostenverteilungssystem aufbauen, dass auch gerecht ist.
    Für einzelne Steuerzahler die definitiv nicht vom ÖPNV profitieren sollte man Härtefallregelungen treffen mit einer Erstattung der Steuer, aber ich kenne persönlich keinen einzigen Menschen in meinem Freundes- oder Bekanntenkreis der nicht innerhalb von 10 min zu einer Bushaltestelle wohnt und ich kenne verdammt viele Menschen.

  • Azichan:


    1. Der ÖPNV wird nicht über Gebühren und Beiträge quersubventioniert, sondern nur aus Steuern. Gebühren und Beiträge sind zweckgebunden und dürfen allenfalls kostendeckend sein, d.h. mit Gebühren beim Meldeamt wird nur eine konkrete Dienstleistung der Behörde entgolten (in der Regel nicht kostendeckend), mit KITA-Beiträgen nur die Inanspruchnahme dieser Einrichtung (auch nicht kostendeckend); damit werden bei den Gemeinden keine Gewinne gemacht, die in den ÖPNV umzuleiten wären. Wenn es heißt, die kommunalen Defizite führen zu höheren Gebühren und Beiträgen, heißt dass nur, dass die Kämmerer den Kosendeckungsgrad erhöhen und den allgemeinen Zuschussbedarf aus Steuermitteln reduzieren wollen.


    2. Die Aufgabe des Sachleistungsprinzips heißt ja nicht, dass es keine Krankenversicherung mehr gibt. Die Alternative heißt Kostenerstattungsprinzip, d.h. die gehst zum Arzt, wenn du glaubst ihn aufsuchen zu sollen, er schreibt dir eine Rechnung, die du zwecks Erstattung bei deiner Krankenversicherung vorlegst; das machst du mit deiner Rechtsschutzversicherung oder Kfz-Versicherung, das machen alle Beamten bei ihrer Beihilfe und die Versicherten in der privaten Krankenversicherung; die sind wegen des Abrechnungsmodus sicher nicht schlechter dran als der gesetzlich Versicherte, der in der Regel nicht weiß, was seine Krankenbehandlung kostet, der sich nur regelmäßig wundert, warum die Beiträge steigen und Leistungen zurückgefahren werden. Und auch Belgier und Franzosen sind nicht kränker, nur weil sie für ambulante Behandlungen von ihrem Arzt eine Rechnung bekommen, die sie zur Erstattung einreichen.


    3. Es geht nicht darum, Nichtvermögende von der Benutzung auszuschließen, aber der ÖPNV ist keine Sozialleistung; über Institute wie den "Frankfurt Paß", "Senioren-Paß" oder das Schüler- oder Semester-Ticket können Bedürftige, sozusagen subjektbezogen, subventioniert werden, das reicht völlig aus.


    4. Mobilität hat ihren Preis und den muss zahlen, wer mobil sein will. Es leuchtet mir einfach nicht ein, warum die ÖPNV-Nutzer nicht ein Fahrgeld zahlen sollen, sondern "die Allgemeinheit" die vollen Kosten dafür zahlen soll; es gibt dafür wirklich keine stichhaltige und überzeugende Begründung.


    5. Der Fahrpreis ist für die Masse der Fahrgäste ohnehin nicht das Hauptkriterium für oder gegen ihre Teilnahme am öffentlichen Verkehr. Aus Fahrgastbefragungen weiß man seit langem, dass Kriterien Komfort, Sicherheit, Sauberkeit, Umsteigefreiheit/-häufigkeit, Fahrzeit, Fahrtenhäufigkeit, Taktverkehr als wichtiger eingeschätzt werden als der Fahrpreis; die Reihenfolge ändert sich immer mal, aber der Fahrpreis steht schon seit Jahren nicht an erster Stelle. Deswegen steht zu bezweifeln, dass der Nulltarif überhaupt irgendwelche Verkehrsprobleme löst.

  • ÖPNV kostenfrei

    @ tunnelklick


    Öffentlich-rechtliches Fernsehen ist auch keine Sozialleistung. Trotzdem werden wir alle gezwungen, mehr als 20€/Monat dahin zu überweisen. Und das Argument "Kultur" oder "Informationsfreiheit" lasse ich nicht gelten: ich kucke mir weder Rosemarie Pilcher noch Rote Rosen noch Fußball oder diese ganze Schwafelsendungen an, vielleicht 1x die Tagesschau. Also ist es das Recht des Staates, Prioritäten zu setzen und diese mehr oder weniger zu finanzieren. Wir finanzieren über unsere Steuern die Rüstung, die Autobahnen, die Kindergärten, die was weiß ich.
    Es ist eine Sache von politischem Willen, und der ist derzeit hierfür nicht vorhanden. Die Sache mit den Piraten zeigt eine ungeheuere Unzufriedenheit mit CDUSPDFDPGrüne (wie die Hypes um Reps und Freie Wähler früher auch schon). Das Problem von Politik ist halt, dass keiner den tatsächlichen Willen der Mehrheit wirklich kennt.


    Wer einmal die Woche U-Bahn in die City fährt, zum Shoppen, Oper oder was auch immer, der macht sich Sorgen um Komfort. Wer täglich zur Arbeit fährt, rechnet sich aus was er bei der Steuer absetzen kann. Fahr mal Abends, Sonntag nachmittag oder Mittags um 3 Bahn, da ist es nicht voll. Da hab ich meine Zweifel, ob das ein günstiges Verhältnis von Menschen und Metall ist, das da transportiert wird. Aber die Parkhäuser sind voll, auf der A66 staut es sich.


    Bei Fahrgastbefragungen fragt man nur die, die schon fahren, nicht die im Auto sitzen oder im Stau stehen. Bei Volksabstimmungen (Schweiz, Stuttgart) wird so viel Propaganda gemacht, dass keiner mehr weiss was richtig ist.


    Man kann es nur ausprobieren.


    Ich hoffe, dass die Piraten die anderen vor sich hertreiben und ein bisschen mehr Bewegung in solche Debatten kommt. Die Grünen hatten auch mal deutlich mehr Ambitionen bezgl. Verkehr. Jetzt haben wir seit Jahren einen grünen Verkehrsdezernenten und eine neue Strassenbahn und die U-Bahn Riedberg. Haut nicht gerade vom Hocker. Hätten die anderen auch geschafft


  • Ich hoffe, dass die Piraten die anderen vor sich hertreiben und ein bisschen mehr Bewegung in solche Debatten kommt. Die Grünen hatten auch mal deutlich mehr Ambitionen bezgl. Verkehr. Jetzt haben wir seit Jahren einen grünen Verkehrsdezernenten und eine neue Strassenbahn und die U-Bahn Riedberg. Haut nicht gerade vom Hocker. Hätten die anderen auch geschafft


    Das liegt vielleicht daran dass nicht wenige Frankfurter Grüne-Wähler vermutlich selbst den dicken SUV vor ihrem Haus stehen haben, anstatt den ÖPNV zu benutzen. ;) Die Grünen sind nur noch ein Schatten ihrer selbst (Gott sei Dank und Verschwinden hoffentlich bald nachdem ihre Hauptanliegen Konsens geworden sind), die Ideen der Piraten sind frischer, gehen teilweise weiter und bemühen sich stets um Legitimation, im Gegensatz zum Verbots- und Vorschrifts-Fetischismus der Grünen.

  • Populistische Forderungen zu erheben ist wohlfeil und das kann jeder, dafür braucht man keine Piraten. Es aber konkret umzusetzen ist was anderes, weil man sich einfach ein paar mehr Gedanken machen muss, wie der Einnahmeausfall kompensiert wird.


    Der letzte Null-Tarif-Versuch in Deutschland, 1997 in Templin (Brandenburg) eingeführt ist 2003 aufgegeben worden, er war der Gemeinde zu teuer geworden.


    Der neuste Versuch kommt aus Tübingen, der SPIEGEL berichet darüber in seiner Ausgabe Nr. 16 v. 16.4.2012 (S. 32), leider nicht online. Sehr schön aufgeführt sind alle Argumente pro und contra Nulltarif. Dort soll der Einnahmeausfall über eine Einfahrtgebühr (City-Maut) von 1,00 € pro Einfahrt mit dem Auto finanziert werden. Alternativ war eine Nahverkehrsabgabe für jeden Tübinger von 100-150 €/Jahr errechnet worden.


    Wir dürfen gespannt sein, ob und wie der dortige grüne OB das Projekt umsetzt.

  • Ohne jetzt Wertung für eine Partei oder die Idee des kostenfreien ÖPNV geben zu wollen, muss ich in dem Fall die Grünen mal verteidigen. Wird der ÖPNV kostenlos für alle, muss dies komplett durch Steuern finanziert werden, egal ob man dies gut oder schlecht findet. Aber genau hier liegt doch das Problem. Wenn ich heute in der Zeitung lese, dass man mittlerweile wieder die PKW-Maut diskutiert, weil einfach kein Geld da ist, wie will man dann angesichts leeres Staatskassen den ÖPNV deutschlandweit kostenfrei anbieten? Schließlich fielen dann die Einnahmen weg.


    Das die Parteien bei so mancher toll klingenden Idee ihre Ambitionen verloren haben, liegt wohl schlicht weg an der Umsetzbarkeit. Ideen wie kostenfreier ÖPNV müssen gegenfinanziert werden. Dies wäre durch mehr Einnahmen dank Wirtschaftswachstum oder Streichung bei anderen Ausgaben vielleicht möglich. Aber es gibt nun mal mehrere gute Ideen in verschiedenen Bereichen & nach Amtsantritt schreit erst einmal jeder, dass er mehr will. Entscheidet man sich also für einen kostenlosen ÖPNV, fehlt an anderen Stellen das Geld. Von daher finde ich, dass man auch mal akzeptieren muss, wenn eine Partei nicht all ihre Ideen umsetzen kann.


    Solange die Haushaltslage so angespannt ist, ist die regierende Politik gezwungen Prioritäten zu setzen. Kostenfreier ÖPNV ist da bei aller lieber doch eher "nice to have", als existenziell wichtig. Der Ausbau & Erhalt der Infrastruktur ist da erstmal wichtiger, da wird man so schnell nicht auf die Einnahmen verzichten können.