Breslau sonnig

  • Breslau sonnig

    Breslau oder politisch korrekt Wrocław (aber leider schwierig AUSZUSPRECHEN) hat zwar in weiten Teilen noch den sozialistischen Charme, aber im Sonnenschein kann man sich in der Stadt richtig wohl fühlen..








    Blick über die Oder zur St.Vinzenz-Kirche und dem ehemaligen Kloster der Kreuzherren mit dem roten Stern.





















    In diesem Gebäude des ehemaligen Klosters der Kreuzherren mit dem roten Stern befindet sich die aus Lemberg stammende Sammlung der Ossolinski-Bibliothek.



















    Eigene Fotos.

  • In der Nähe des Ryneks (Breslauer Ring) befindet sich die St. Elisabeth-Kirche.





















    Das Rathaus












    Einer der Durchgänge am Rynek.












    An der Stelle des ehemaligen Richtplatzes befindet sich die Staupsäule (Kopie)













    Frühlingstreiben auf dem Rynek









































    Durchgang mit Kneipen und Galerien an der Ulica Stare Jatki (Große Fleischbänke)







    Eigen Fotos.


  • Aktuelle Fotos des Ryneks und davon abgehender Straßen und Plätze













    Im Hintergrund ist das Petersdorff-Kaufhaus des Architekten Erich Mendelsohn zu sehen.



















    In unmittelbarer Nähe des Ryneks befindet sich der plac Solny (ehem. Salzmarkt).












    Hier findet man einen schönen Blumenmarkt, der am Abend lange geöffnet war.

















    Links ist die Alte Börse zu sehen.



























    Vom plac Solny geht die Ulica Ruska ab.








    Eigene Fotos.

  • Wahrlich eine traumhaft schöne und lebendige Stadt, vielen Dank für die tollen Eindrücke. Die Gebäude aus verschiedenen Epochen überzeugen ob ihrer Qualität, die oft den einstigen Reichtum der Stadt widerspiegeln. Das gilt insbesondere auch für die zwei gezeigten aus der sog. Frühmoderne. In dieser Zeit entstand auch die Jahrhunderthalle, heute UNESCO-Weltkulturerbe. Positiv im Vergleich zu vielen deutschen Großstädten ist auch das angenehme Stadtmöbiliar.


    Auf Wiki kann man übrigens in Sachen Einwohnerentwicklung ablesen, dass von den 630.000 Ew., die noch 1939 in der Stadt lebten, 7 Jahre später nur noch ca. 175.000 übrig waren. Die Hintergründe sollten bekannt sein. 10 Jahre später lebten schon wieder 400.000 Ew. in Breslau. Die meisten Zuwanderer aus dieser Zeit dürften aus Zentral- und Ostpolen bzw. der Ukraine und Weißrussland stammen. Heute hat die Stadt wieder über 630.000 Einwohner. Ich schätze, dass ca. 90 Prozent von ihnen (bzw. deren Eltern und Großeltern) sog. Umsiedler aus dem Osten sind.

  • Erwähnen sollte man auch, das ist leider keinesfalls weithin bekannt, dass ein Großteil der hier zu sehenden Straßenzüge aus Schutt und Asche wiederauferstanden sind, nachdem man die Stadt Ende des Krieges zur „Festung“ erklärt hatte und sie die Rote Armee wochenlang belagerte. Gerade der Große Ring war ganz entsetzlich zerstört.


    Dabei wurde nicht originalgetreu im klassischen Sinne rekonstruiert, sondern ein ungefährer historischer Zustand um 1800 wiederhergestellt. Dabei ging man sogar so weit, den Neubauten der Kaiserzeit, vor allem Warenhäusern, die auf alten Parzellen entstanden waren, wieder ihre historischen Fassaden vorzublenden.


    Im Gegensatz zu Danzig hat man hier aber offenbar mit den richtigen Materialien gearbeitet, denn alles wirkt schön patiniert und keineswegs wie ein böhmisches Dorf. Wohl die großartigste Wiederaufbauleistung der Polen. Und unzweifelhaft eines der großartigsten Stadtbilder Europas.

  • ^ Ebenfalls auf Wiki steht dazu, dass durch Häuserkämpfe in Breslau ca. 65 bis 80 Prozent der Gebäude zerstört wurden, darunter rund 400 bekannte Baudenkmäler. Aber was heißt eigentlich "zerstört"? Die substanzielle Zerstörung von Gebäuden durch Häuserkämpfe dürfte sich im Gegensatz zum Abwurf von Brand- und Sprengbomben doch in Grenzen halten, oder?

  • Dann stehen dort größtenteils Voll- oder Fassadenrekonstruktionen. Und nicht einmal schlechte, wie ich finde. Chapeau an die Polen, die nach dem Krieg wussten wie man mit kulturellem Erbe (und größtenteils nicht einmal dem eigenen) richtig umgeht. Denk ich dagegen an die autogerechte deutsche Stadt in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht...

  • Nein. Vollrekonstruktionen stehen nur in der Altstadt in Ring- und Domnähe und dies sind auch nur Gebäude aus der Zeit vor 1871. Die Gründerzeitgebäude und neuere Gebäude aus den 20ern usw. sind erhalten geblieben bzw. waren leicht beschädigt, so dass die Einschusslöcher relativ leicht ausgebessert werden konnten.
    In den Vorstädten wurde nicht rekonstruiert, alles was dort heute noch altes steht, ist mehr oder weniger erhalten (was nicht heißt, dass es völlig unbeschädigt war). Man muss freilich bedenken, dass ähnlich wie in Leipzig heute große Teile der inneren Vorstädte von alter Substanz quasi leergeräumt sind, verglichen mit dem früheren Zustand.

  • Breslau hat schon einige Lücken und Commieblocks. Aber wie eine Stadt,die im II. Weltkrieg zu großen Teilen dem Erdboden gleichgemacht worden ist, sieht sie auch nicht aus. Das Leben in der Stadt ist erfrischend lebendig.



    Von außen habe ich leider kein Foto der Jahrhunderthalle. Daher hier ein Foto aus dem Fundus des Wikipedia-Netzes.







    Wrocław - Hala Ludowa [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], by Adam Dziura (Eigenes Werk), from Wikimedia Commons







    Hier ein paar Fotos aus dem Inneren und der Umgebung der Jahrhunderthalle.


























    Die Fotos sind nicht mehr die frischesten. Leider habe ich inzwischen vergessen, was diese Nadel symbolisieren soll.













    Eigene Fotos.

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  • Schöne Bilder. Mir wurde letztens gesagt, dass es hier nur noch rund 20 alte deutsche Omas aus der Vorkriegsbevölkerung gibt.


    Ich wollte eigentlich schon längst mal Fotos aus meinem Stadtteil (Nadodrze) machen. Hier wird langsam ein Haus nach dem anderen saniert. Bin gespannt, wie es hier in zwei Jahren aussieht.

  • ^
    Ich fand, dass Breslau eine junge Stadt ist. In einer protestantischen Gegend wohnend, sind Prozessionen für mich immer wieder irritierend. Um den Breslauer Dom fand bei meinem letzten Besuch eine statt. Gleichzeitig gab es auf der Insel Wyspa ein recht lautes und gut besuchtes Rockkonzert. Der Unterschied war schon krass.















    Hier einige Fotos vom Dom aus gesehen.




































    Bei manchen neuen Gebäuden weiß ich nicht so recht, was sich Bauherr und Architekt dabei gedacht haben.








    Eigene Fotos.

  • Ich fand, dass Breslau eine junge Stadt ist.


    Das liegt an den ca. 130.000 Studenten in der Stadt, welche über 20% der Einwohner stellen. Dann kommen da noch die Schüler und (wenn ich mich nicht irre) Handwerkslehrlinge hinzu.


  • Das Ding wurde 1948 für die erste Ausstellung nach dem Krieg in Breslau errichtet (Die Austellung der Wiedergewonnenen Gebiete), die die polnischen Einflüsse in Geschichte beweisen und erste Erfolge der sozialistischen Wirtschaft in Schlesien manifestieren sollte.

  • Weiter mit Fotos aus der Innenstadt von Breslau. Alle in der weiteren Umgebung des Ryneks.



    Swidnicka












































    Magdelenenkirche, eine gotische Backsteinkirche


    Bis zum II. Weltkrieg eine evangelische, heute eine altkatholische Kirche. Erbaut in den Jahren 1342 bis 1362 als dreischiffige Basilika.





























    Eigene Fotos.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Text ergänzt

  • Der Rynek / Ring ist eine typische Marktanlage in Deutschlands ehemaligen und heutigen Osten (z.B. Pirna). Mit ca.175 x 208 m ist er etwas kleiner als in Polens alter Hauptstadt Krakau. Aber er ist der ältere von beiden. In der Mitte dieser Ringanlagen findet man häufig das Rathaus. Seit 1261 tagen hier in Breslau Stadtrat und Bürgerversammlung. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Bau immer wieder ergänzt.































    Eigene Fotos.

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  • Schöne Gebäude an der Ostseite des Rynek.




















    Das "Haus zu den Sieben Kurfürsten" erinnert an die KURFÜRSTEN des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.









    Die St. Elisabethkirche kann man immer wieder zeigen.


















    An der Ostseite des Ringinnenblocks des Rynek befindet sich das Stadthaus/ Nowy Ratusz.










    Hier rechts zu sehen.










    Und hier links.






    Eigene Fotos.

  • Das Stadtzentrum sieht super aus, aber leider ist nicht die ganze Stadt so schön gepflegt. Ich habe auf Google Street View dieses Viertel entdeckt, wo fast alle Gebäude seit vielen Jahrzehnten nicht mehr saniert worden sind, ich schätze zuletzt vor 60-80 Jahren und wahrscheinlich überhaupt erst einmal seit der Erbauung vor ca. 120 Jahren.


    Polen hat sich doch in den letzen 20 Jahren wirtschaftlich positiv entwickelt, und trotzdem hat das Geld bisher nicht für diese Häuser gereicht? Kann man hoffen dass sich die Situation bald ändert oder wird es so bleiben dass nur die Innenstadt wegen dem Tourismus gepflegt wird?

  • Steve, das von dir gezeigte Viertel wird in Breslau auch "Bermuda-Dreieck" genannt. Es ist ein armes Viertel mit angeblich hoher Kriminalität. Offenbar will da einfach niemand investieren. Nördlich der Altstadt gibt es ähnliche Viertel (hier wohne ich). Aber hier tut sich was. Die Häuser werden nach und nach saniert (haupsächlich Fassade, Dach & Treppenhaus), meistens mit bis zu 60% Finanzierung aus EU-Fördertöpfen. Bis es aber durchsaniert ist, dauert es noch.


    Dann ist es für Polen wohl auch noch typisch, dass jeder Wohnungseigentümer in einem Mehrparteienhaus saniert und renoviert, wie er will. Ohne Absprache mit den anderen Eigentümern (bei den EU-geförderten Dingern ist es dagegen aus einem Guss). So kommt es dann mal häufiger vor, dass die neuen Fensterrahmen alle unterschiedliche Farben haben. Oder dass die Eigentümer ihre Balkone in unterschiedlichen Farben streichen. Oder dass nur die Fassade des Erdgeschosses durch das dort befindliche Geschäft saniert wurde, die darüber liegenden Stockwerke aber weiterhin dringend sanierungsbedürftig sind.


    Außerdem: wer in Breslau wohlhabend genug ist, kauft sich ne Wohnung in einem Neubau oder das Haus im Grünen. Altbauwohnungen sind recht verpönt hier.

  • Dann ist es natürlich schwierig wenn das häufig Eigentumswohnungen sind. Bei dem Zustand der Häuser wird es wahrscheinlich schon zu spät sein für eine Sanierung und alles wird früher oder später abgerissen. Unter Denkmalschutz werden die Häuser leider nicht stehen, oder?


    Schade dass sich die polnischen Städte so negativ entwickelt haben, dass nur die Altstadt gepflegt wird und ausserhalb davon nur Neubauten oder Einfamilienhäuser attraktiv sind. Die anderen Viertel nördlich der Altstadt habe ich auch gesehen, aber auch dort sieht es noch einiges schlimmer aus als in westeuropäischen Städten.


    Wie ist das eigentlich in Tschechien, ist dort die wirtschaftliche Lage so viel besser oder warum sind dort die alten Häuser in viel besserem Zustand?