Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Ich habe meiner Frage nicht meine persönliche Einschätzung zugrunde gelegt, sondern die offiziellen Zahlen der Stadtverwaltung. Diese Zahlen beruhen wiederum auf einer Wohnungsmarktstudie (Hamburg / Droyßig). Wie schon gesagt, meine Aussagen zum Altbauleerstand sind nicht meine persönliche Einschätzung des Büros Analyse & Konzepte, sondern gut begründete Zahlen.


    Vielen Dank fuer den Hinweis auf das Wohnraumbedarfskonzept 2009/2010 des Büros Analyse & Konzepte. Das ist eine Menge Lesestoff, den wir uns nun erst einmal in Ruhe ansehen muessen:


    http://www.chemnitz.de/chemnit…ohnraumbedarfskonzept.asp


    Beim ersten Ueberfliegen fiel mir bereits folgendes auf: Die Endfassung datiert von 12. Juli 2010, die Einschaetzung beruht jedoch auf etwas aelteren Zahlen aus 2008 und Anfang 2009 und teilweise noch aelteren Prognosen, insbesondere der Bevoelkerungsprognose von 2007.


    Die zentrale Erkenntnis aus diesen Analysen ist die weiterhin sinkende Nachfrage und ein entsprechender Anstieg des Leerstandes. Betrachtet man die Haushalte, die für die Wohnungsnachfrage ausschlaggebend sind, so ist basierend auf einer Prognose der Werte aus 2008 ein weiterer Rückgang bis 2020 von aktuell rund 127.400 (2008) auf rund 120.000 Haushalte zu erwarten. Dies entspricht einem Einwohnerrückgang um 16.200 Personen oder - 6,7 %.


    Das ist keine Kritik an den Verfasser_innen, so eine umfangreiche Arbeit braucht nun mal ihre Zeit und irgendwann muss die Datenerhebung abgeschlossen sein und die Analyse beginnen. Trotzdem sollten wir zum Ende des Jahres 2011 und Anfang 2012 beruecksichtigen, dass sich die Welt seither auch weitergedreht hat und diese Studie schon wieder in Relation zu den aktuellen Entwicklungen weltweit, deutschlandweit und in Chemnitz gestellt werden muss. Der Trend der Reurbanisierung und der Rueckkehr in die Kernstaedte in Europa und Deutschland hat sich eher noch verstaerkt. Die Bevoelkerungszahl in Chemnitz hat sich zur Zeit stabilisiert, teilweise werden aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung sogar leichte Gewinne prognostiziert. Das war noch vor drei, vier Jahren voellig undenkbar gewesen.


    Fuer weitere Bemerkungen moechte ich das Wohnraumbedarfskonzept 2009/2010 nun erst einmal in Ruhe lesen. Bereits in Zusammenfassung finden sich einige sehr interessante Aussagen:


    Trotz des steigenden Leerstandes gibt es in Chemnitz für jedes Wohnungsmarktsegment eine Nachfrage. Entscheidend ist hierbei jedoch die Menge der Nachfrage für einzelne Marktsegmente. So ergaben Untersuchungen, dass gerade Menschen, die nach Chemnitz ziehen möchten, sehr an höherwertigem Altbau interessiert sind. Deshalb könnte eine Nachfrage durch Aufwertung und Attraktivierung der höherwertigen Altbauten durch Zuwanderung von Außen aber auch durch innerstädtischen Zuzug generiert werden.
    Im Vergleich dazu ist das höherwertige industrielle Marktsegment weitgehend gesättigt, so dass eine Ausweitung dieses Marktsegmentes durch Vollsanierungen preiswerter Bestände nicht mehr sinnvoll ist und nur die Konkurrenzsituation verschärfen würde.

  • In den Medien war wiederholt von einem Bedarf von ca. 8000 altersgerechten Wohnungen in Chemnitz die Rede. Wenn dieser Bedarf nur zum Teil mit Neubauten gedeckt würde, ergäbe sich die Möglichkeit, Chemnitz an vielen Stellen baulich neu zu gestallten. Ansatzweise gibt es da wohl auch schon Planungen, so für die Fläche gegenüber der Feuerwache und das Unternehmen Kellnberger denkt wohl über einen Neubau auf dem Parkplatz an der Hartmannstraße nach. Da sind Ideen gefragt. So könnte eines der vielen neu geplanten Karrees zwischen Brühl und Brückenstraße durchaus eine Seniorenresidenz sein oder die Johanniskirche muss auch nicht frei im Raum stehen. Die heute leere Augustusburger Straße böte sich an. Auch gab es schon mal einen Plan für den Bau einer Seniorenresidenz in den Lücken an der Theaterstraße. Das sollte gezielt weiter verfolgt werden.
    Derart Neubauten sollten den alten Teil der Stadt städtebaulich weiter entwickeln.

  • Ich war mir sicher, Du hättest das schon gelesen, LE Mon. hist.: Beitrag :). Ich sehe aber auch, dass speziell mein Kommentar zur Sanierung der Platten auf dem Sonnenberg von damals nicht korrekt war, weil ich dabei wohl nicht wußte, dass durch den Rückbau von Etagen auch Wohnungen vom Markt genommen werden.

  • Die Wohnungsunternehmen tun schon eine Menge, um den wachsenden Bedarf an seniorengerechten Wohnungen zu befriedigen. Ich denke an die Sanierungen der WG Einheit in der Wolgograder Allee 9 und der Albert-Neubert-Straße 19, die speziell auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten sind. Das neue Mitgliedermagazin der WCH widmet sich ebenfalls dem Thema Demografischer Wandel.


    http://wch-eg.de/fileadmin/use…bersdorfer-1-2011-WEB.pdf


    Das Problem ist allerdings, dass es eine zunehmende Zahl an einkommensschwachen Senioren geben wird. Derzeit gibt es noch viele Senioren, die über eine lange Erwerbsbiografie während der DDR - Zeit verfügen und die deshalb über eine relativ gute Rente verfügen. In Zukunft wird es immer mehr Senioren geben, deren Erwerbsbiografie durch Arbeitslosigkeit, ABM- und Ein-Euro-Jobs und Niedriglohnjobs geprägt sein wird und die bestenfalls Grundsicherung erhalten werden. Hier gibt es zwei Artikel zu dem Problem:


    http://www.freiepresse.de/LOKA…aechst-artikel7798834.php


    http://www.freiepresse.de/LOKA…ahlbar-artikel7849042.php


    Im Freie Presse - Artikel vom 15.12. heißt es: "In einer für die Initiative "Impulse für den Wohnungsbau" erstellten Studie kommt das Institut (das Pestel - Institut Hannover, Anmerkung Klarenbach) daher zu dem Schluss, dass es schon in wenigen Jahren an kleinen, energieeffizienten und altengerechten Wohnungen mangeln wird, die für Rentner mit Niedrigrenten bezahlbar sind."


    Rentner mit Niedrigrenten werden sich Neubauwohnungen, die nicht unter 8 - 9 Euro pro Quadratmeter angeboten werden können, nicht leisten können.


    Daher ist es wichtig, eine ausreichende Zahl an altersgerechten, preiswerten und energieeffizienten Wohnungen zu erhalten. Ich denke, dass sich der Abriss von altersgerechten Gebäuden wie der Max-Türpe-Straße 38, 54 und 56 noch als ein Bumerang erweisen könnte.

    3 Mal editiert, zuletzt von Klarenbach ()

  • Hallo Klarenbach, mittlerweile habe ich mir das Wohnraumbedarfskonzept noch einmal etwas genauer ansehen koennen. Bei der ersten Diskussion im August und September 2010 hatte ich es zwar selbst verlinkt, aber leider ist es dann irgendwie hinten runtergefallen. Allerdings habe ich an keiner Stelle den Vorschlag gefunden, die etwa 16.000 leerstehenden Wohnungen im Altbau alle oder doch ueberwiegend abzureissen.


    Auf S. 21 und 22 stehen die Zahlen und Schaetzungen zum Leerstand:


    Insgesamt ergibt sich aus dieser Gegenüberstellung für 2008 ein Leerstand von ca. 33.300 Wohnungen, was einer Leerstandsquote von 21 % entsprechen würde.
    … Überdurchschnittlich hohe Leerstände (über 30 %) sind hiernach auch weiterhin im Lutherviertel, Sonnenberg, Zentrum und Morgenleite festzustellen.


    Weitere Hinweise über die Leerstandsstruktur liefern die Bestandsdaten der Wohnungsunternehmen. Demnach standen zum 31.12.2009 bei der städtischen Wohnungsgesellschaft und den sechs größten Wohnungsgenossenschaften insgesamt rd. 12.300 Wohnungen leer, was ungefähr 20 % deren Wohnungsbestandes entspricht. Davon wiederum sind ca. 8.500 in industrieller Bauweise. Hohe Leerstände sind mit jeweils einem Drittel insbesondere bei den kleinen 1-Raum-Wohnungen, aber auch in den größten Wohnungen mit 5 und mehr Räumen festzustellen. Auch bei den Wohnungsunternehmen sind überdurchschnittlich hohe Leerstände insbesondere im Lutherviertel, Schloßchemnitz, Sonnenberg, Morgenleite und Zentrum zu verzeichnen.


    Zum Leerstand bei privaten Wohnungseigentümern liegen keine Daten oder Erhebungen vor, sodass nur Schätzungen vorgenommen werden können: Insgesamt umfasst bei ihnen der Leerstand ca. 21.000 Wohnungen. Dieser befindet sich mit 16.000 zum größten Teil im Altbau, weitere 5.000 im Siedlungsbau und in der industriellen Bauweise (z.B. bei Zwischenerwerbern).



    Sehr interessant finde ich die Uebersicht auf S. 28 und 29:


    Auf der Angebotsseite spielt die (städte)bauliche Struktur von Chemnitz eine besondere Rolle, da diese die kleinräumigen Wohnungsmarktprozesse stark beeinflusst:


    Von den ca. 43.000 Altbauwohnungen in Chemnitz ist ein Drittel allein in den Stadtteilen Sonnenberg, Kaßberg und Schloßchemnitz konzentriert. Nennenswerte Altbaubestände befinden sich noch in Hilbersdorf, Zentrum und Bernsdorf entlang der industriellen Magistralen sowie in den dörflichen Kernen der randstädtischen Gebiete.


    Die Bestände aus der Zwischenkriegszeit (ca. 30.000 Wohnungen) konzentrieren sich hauptsächlich entlang der Nord-Süd-Achse, insbesondere in den Wohngebieten Gablenz, Sonnenberg und den SEKo-Gebieten 1207 und 1209. Kleinere Schwerpunkte sind zudem in den randstädtischen Lagen zu finden, u.a. in Borna-Heinersdorf und Glösa-Draisdorf sowie in Adelsberg, zu finden.


    Die Nachverdichtungen bzw. der Wiederaufbau aus der Nachkriegszeit und den 1960er Jahren (ca. 27.000 Wohnungen) sind schwerpunktmäßig in Gablenz, Altendorf und Kaßberg sowie im SEKo-Gebiet 1207 konzentriert.


    Der industrielle Wohnungsbau umfasst rd. 42.000 Wohnungen, die etwa zur 60 % in den SEKo-Gebieten 1205 und 1206 konzentriert sind. Weiteren Schwerpunkt bildet die Großsiedlung Yorckgebiet. Nennenswerte Plattenbaubestände sind zudem in Sonnenberg, Zentrum und Bernsdorf zu finden.


    Der Neubau (nach 1991) umfasst ca. 20.000 Wohnungen, die zum Teil in der Innenstadt (v.a. Kaßberg, Schloßchemnitz, Sonnenberg), aber weit überwiegend in den randstädtischen Eigenheimgebieten (u.a. Adelsberg, Grüna, Reichenbrand) entstanden sind.


    Den höchsten Anteil an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern haben vor allem das gesamte SEKo-Gebiet 1212 sowie die ländlich geprägten Stadtteile Stelzendorf, Glösa-Draisdorf und Klaffenbach am äußeren Stadtrand zu verzeichnen (jeweils über 68 % des Bestandes). Im Vergleich dazu verfügen die mehr verdichteten randstädtischen Wohngebiete um die Kernstadt herum (wie Siegmar, Schönau, Rottluff, Harthau, Furth usw.) auch über nennenswerte Bestände im Mietwohnungsbau.


    Fuer uns von besonderem Interesse sind wohl die Aussagen im Kapitel 7. “Szenarien und Strategien zur Marktentwicklung”. Waehrend im “Marktsegment des höherwertigen Altbaus” die Nachfrage mehr oder weniger stabil bleiben soll bzw. durchaus noch Zuwaechse erwartet werden koennen – insbesondere durch Zuwanderer und nach Chemnitz gezogene bisherige Pendler_innen -. werden im Marktsegment des preiswerten Altbaus unterschiedliche Entwicklungen erwartet.

    Das Marktsegment des preiswerten Altbaus ist aktuell durch sehr hohe Leerstände vermietbarer Wohnungen gekennzeichnet (= marktaktiver Leerstand, s. Kap. 1.2.3). Es umfasst aber auch alle Totalleerstände (marktfähiger bzw. nicht relevanter Leerstand). Von den insgesamt 21-23.000 Wohnungen dieses Segmentes dürften derzeit insgesamt ungefähr zwei Drittel leer stehen. Angesichts der zu erwartenden Nachfrage wird auch zukünftig die Leerstandsgefährdung hoch sein, es wird jedoch zu sehr unterschiedlichen Entwicklungen kommen:


    Zum einen wird das Segment etwas kleiner, wenn ruinöse Bausubstanz abgängig wird (Zusammenbruch oder durch Verkehrssicherungsmaßnahmen).


    Zum anderen lassen sich Totalleerstände in mittleren und guten Wohnlagen durch Sanierung dem Markt zuführen (s. Kap. 7.1.1).


    Gleichzeitig werden jedoch weniger gute Bestände des höherwertigen Marktsegmentes durch Anpassung der Mietpreise in das preiswerte Segment rutschen.


    Des Weiteren wird sich die Konkurrenzsituation zum preiswerten industriellen Segment verschärfen, insbesondere wenn hier Bestände der 1960er Jahre verstärkt preiswert angeboten werden sollten (s. Kap. 7.4).


    Insgesamt wird damit deutlich, dass das preiswerte Altbausegment auch zukünftig stark von Leerständen geprägt sein wird. Je nach Umsetzung der einzelnen Szenarien muss auch bis 2020 mit 9.000-12.000 leer stehenden preiswerten Altbauwohnungen gerechnet werden.


    Beim “Umgang mit dem Leerstand im preiswert industriellen Marktsegment” werden Aussagen getroffen, die schon an anderer Stelle in Frage gestellt wurden:


    Da das höherwertige industrielle Marktsegment weitgehend gesättigt ist, sind umfangreiche Sanierungen - von Einzelfällen abgesehen - nachfrageseitig nicht mehr sinnvoll. Gleichzeitig finden durch den langjährigen Ausdifferenzierungsprozess der Nachfragegruppen - mit Ausnahme der KdU-Thematik - nur noch geringe Austauschprozesse mit dem preiswerten Altbaubestand statt. Entsprechend verbessern Rückbauten im industriellen Segment kaum die Nachfrage im Altbau.

    Im Gegensatz zu den Altbaustrategien ist hier nicht der Umgang mit den vorhandenen, sondern mit den zu erwartenden Leerständen das Problem, da die leerstandsgefährdeten Bestände derzeit noch überwiegend bewohnt sind.


    Nachfrageseitig wäre es unproblematisch, mindestens den bis zum Jahr 2020 zu erwartenden Leerstandsanwuchs von 4.000-8.000 Wohnungen vom Markt zu nehmen. Inwieweit ein tatsächlicher Rückbau erfolgen kann, hängt jedoch stark von der Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen (Altschuldenentlastung, Rückbauförderung) ab.


    Es kulminiert in der Tab. 42 “Schätzungen der Leerstandsentwicklung” auf S. 132, wobei diese keinen Wohnungsabgang, keinen Rückbau und auch keinen Zugang durch Neubau, welcher durchaus bis zu 2.000 Wohnungen bis 2020 betragen kann, beruecksichtigt.


    Marktsegment - Bestand (31.12.2008) – Aktueller Leerstand – Szenarischer Leerstand 2020
    Altbau preiswert - 21.000-23.000 - 14.000-15.000 - 9.000-12.000
    Altbau höherwertig - 17.000-19.000 - 2.000-3.000 - 2.000-3.000


    Industriell preiswert - 25.000-28.000 - 9.000-10.000 - 15.000-19.000
    Industriell höherwertig - 27.000-30.000 - 2.000-3.000 - 3.000-4.000


    Der in dieser Prognose zu erwartende Leerstand im preiswerten Altbau betraegt 9.000-12.000 Wohnungen, also deutlich weniger als die in den Raum geworfenen 16.000 Wohnungen. Die sollten auch nicht alle “vom Markt genommen” werden, denn ca. 10 Prozent oder sogar etwas mehr Leerstand sind kein Problem, sondern im Gegenteil sogar im Sinne eines Mietermarktes. Wer will in Chemnitz schon durch Abriss Verhaeltnisse wie in Hamburg, Berlin oder Muenchen schaffen?


    Der in der Studie erwartete Leerstand im Marktsegment “Industriell preiswert|” ist mit 15.000-19.000 Wohnungen anderthalb mal so hoch wie im Altbau!


    Wie vertragen sich diese Zahlen nun mit Deinen Ausfuehrungen?


    Die Untersuchungen von Analyse & Konzepte gehen zwar von einem leichten Rückgang der Nachfrage nach unsanierten Plattenbauten aus, … . Es gibt keinerlei Anzeichen für weitere größere Abrisse im Plattenbaubestand. Von allen größeren Wohnungsunternehmen kommt ganz klar die Aussage, dass sie mit den Abrissen durch sind und dass sie künftig nur noch kleinteiligere Maßnahmen (z.B. Stilllegung der oberen Geschosse) umsetzen werden.


    Kann es sein, dass einmal mehr jeder von uns nur das der Studie entnommen hat was er auch lesen wollte? ;)

  • Bei der Diskussion des Wohnraumbedarfskonzeptes 2009/2010 habe ich auch deshalb recht ausfuehrlich die Uebersicht der Wohnungsbestaende in Chemnitz auf S. 28 und 29 mit den Angaben zu randstädtischen Eigenheimgebieten bzw. Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern zitiert, weil auch hier eine Entwicklung nicht gesehen wird oder nicht gesehen werden will, die ich fuer ebenso relevant fuer den Stadtumbau halte wie den Umgang mit dem industriellen Wohnungsbau.


    Die Problematik wurde unter anderem in der ausfuehrlichen Stellungnahme des Leipziger Stadtforums vom 05.02.2009 zum Entwurf SEKO Leipzig skizziert und ist grundsaetzlich auch auf Chemnitz zu uebertragen, so dass ich auch hier zunaechst nur zitieren moechte:


    4.) Randstädtischen Wohngebieten der Bauzeit ab 1990
    Es fehlt eine Betrachtung der randstädtischen Mehrfamilienhäuser der Bauzeit ab 1990. Hier zeichnen sich erhebliche Abwanderungstendenzen bzw. künftige Leerstandsbestände ohne Zukunftsperspektive ab und damit verbunden ein künftiges Rückbaupotential für den Stadtumbau.


    Die Situation der Bestände von Einfamilienhäusern in randstädtischen Lagen ist heterogen. Teilbestände sind geprägt von einer altersmäßig homogenen Bewohnerschaft, einer wenig nachhaltigen Bausubstanz sowie dauerhaft sinkenden Grundstücks- und Gebäudewerten. Hier zeichnen sich zukünftige Konflikte im Hinblick auf ein Verarmungsrisiko der Bewohner im Alter verbunden und bedingt durch fehlende Verkaufs- und Wegzugmöglichkeiten ab.
    Der im Entwurf behauptete Austausch Altbau preiswert -- Großsiedlung preiswert wird
    bezweifelt, der Austausch Altbau -- Neubau Einfamilienhäuser, dürfte weit geringer sein. Die Austauschbeziehungen Einfamilienhaus sowie Mehrfamiliehaus Grüne Wiese -- Altbau
    fehlen in der Betrachtung.


    Insgesamt entsteht hier in absehbarer Zeit Potential zur Bereinigung von Fehlentwicklungen der 1990er Jahre im Bezug auf Wohnungsmarkt, kommunale Infrastruktur und Freiraumentwicklung.


    http://www.stadtforum-leipzig.de/index.php?id=74

  • Interaktiver Stadtplan der Stadt Chemnitz

    Was kann man - konkret ich :lach: - nicht alles entdecken, wenn mal etwas mehr Musse zum Stoebern und Surfen ist.


    Chemnitzer Stadtplan
    Die Stadt Chemnitz bietet ab sofort einen interaktiven Themenstadtplan an. Neben Straßen und Adressen im Chemnitzer Stadtgebiet sind hier auch die Standorte der Bürgerservicestellen, der Ämter und Verwaltungsgebäude sowie anderer Behörden anzeigbar. Aufgerufen werden können darüber hinaus Kindertagesstätten oder Schulen, kulturelle und sportliche Einrichtungen. Aber auch Umrisse oder Flächen können angezeigt werden wie Stadtteile, Tempo 30-Zonen oder Förder- und Sanierungsgebiete.


    http://gdi.stadt-chemnitz.de/SVC/Apps/eMapCDE.htm


    Informationen zu Bodenrichtwerten im Stadtgebiet
    http://gdi.stadt-chemnitz.de/SVC/Apps/BRW.htm


    Sehr aufschlussreich, im Ergebnis aber eher erschreckend finde ich unter Stadtentwicklung die Uebersicht der Bebauungsplaene, die rechtskraeftig oder in Bearbeitung sind. Etwa die Haelfte sind Reihenhaussiedlungen in randstaedtischen, bisweilen fast absurden Lagen wie etwa Leipziger Strasse, 2. BA direkt neben der Anschlussstelle Chemnitz-Mitte (Donauwoerther Strasse). Sind das Planungsfossile der 1990er und 2000er Jahre oder entstehen da tatsaechlich noch am Stueck oder nach und nach Ein- und Zweifamilienhaeuser. Fern der Heimat hat man ja solche Randlagen so gut wie nie im Blick.

  • Zunächst einmal möchte ich allen Nutzern ein frohes neues Jahr wünschen.


    Dann möchte ich auf die Argumente von LE Mon. hist. und auf das Wohnraumbedarfskonzept eingehen. Ich denke, wir sind gar nicht so weit auseinander. Ich habe nie behauptet, dass es für Gründerzeitaltbauten künftig keinen Markt mehr geben würde. Ich habe nur für eine differenzierte Betrachtung plädiert. Und da ist es zweifellos so, dass eine Sanierung eines Gründerzeitaltbaus in einer guten Lage, in einer ruhigen Straße mit viel Grün drumherum, durchaus Sinn machen kann. In derartigen Lagen lassen sich gute Mieten erzielen, mit denen die Sanierung refinanziert werden kann.


    Aus dem Wohnraumbedarfskonzept geht aber auch hervor, dass viele Altbauten sehr schlechte Perspektiven haben. Ich will dabei vor allem auf drei Aussagen hinweisen:


    Erstens zeigen die Prognosen des Wohnraumbedarfskonzepts, dass der Leerstand bei Gründerzeitaltbauten hoch bleiben wird. Für 2020 wird ein Leerstand von 11.000 bis 15.000 Altbauwohnungen prognostiziert. Diese Zahl umfasst sowohl die leeren Wohnungen im preiswerten wie auch im höherwertigen Altbau. Die Leerstandsquoten im Altbaubestand werden demnach 25 bis 35 Prozent betragen. Angesichts dieser Leerstände werden viele Eigentümer von Altbauten nicht in der Lage sein, ihre Gebäude instand zu halten oder zu sanieren.


    Zweitens prognostiziert das Wohnraumbedarfskonzept, dass es kaum einen Austausch zwischen dem Segment der Altbauten und dem Segment des industriellen Wohnungsbaus geben wird. Abrisse im Plattenbaubestand werden daher nicht zu einer Belebung der Gründerzeitaltbauten führen.


    Drittens gibt es im Wohnraumbedarfskonzept die Aussage, dass Gebäude an Straßen mit hoher Verkehrsbelastung besonders schlechte Perspektiven haben.


    „Insgesamt spielt neben der attraktiven Wohnung vor allem die Wohnlage eine entscheidende Rolle. Zusammen mit dem preiswerten Wohnraum gehören diese zu den drei wichtigsten Gründen für die Wohnstandortwahl der Zuziehenden. Dies bestätigt auch die Bewertung der Chemnitzer Einwohner bei der durchgeführten Bewohnerbefragung, die zwei wichtigsten Kriterien für eine ideale Wohnung sind aus deren Sicht die ruhige Wohnlage und ein schönes Wohnumfeld. Hingegen stellen verkehrsbelastete Wohnlagen die ungünstigsten Standorte dar.“ (Wohnraumbedarfskonzept 2009 / 2010, Fünf Thesen zum Chemnitzer Wohnungsmarkt, S. 3)


    Ausgehend von diesen Prognosen, schlägt das Wohnraumbedarfskonzept die Unterteilung der Altbaubestände in drei Kartegorien vor:


    "A - stabile Kerne
    - hierbei handelt es sich um dauerhaft nachgefragte Standorte
    - Ziel ist der Erhalt der Strukturen und das "Stärken der Stärken"
    B - geringe Marktperspektive
    - hier ist keine wirtschaftlich nachhaltige Vermietung gesichert
    - Ziel ist die Konzentration des Leerstandes
    C - Transformation
    - instabile, aber stabilisierbare Gebiete mit höheren Leerständen
    - notwendig sind hier die Veränderung der Strukturen und Reduzierung des Wohnungsangebotes auf eine vermarktbare Grössenordnung, die Konservierung potenziell vermarktbarer Gebäude und eine zielgruppenspezifische Bestandsentwicklung"


    Als Anmerkung wird noch angefügt:


    "In diesen Quartieren würde eine Rekonstruktion gründerzeitlicher Strukturen auf keine ausreichende Nachfrage stossen. Durch das Aufbrechen der Strukturen kann hingegen zusätzlicher Raum geschaffen werden, der mehr Wohnumfeldqualität in Form von Stellplätzen, Grünflächen, Spielplätzen usw. mit sich bringen kann." (Wohnraumbedarfskonzept 2009/2010, S. 114)


    Unsere letzten Debatten drehten sich ja vor allem um Gebäude an lauten Hauptverkehrsstraßen, wie um die Neefestraße 83, die Häuser an der Zietenstraße oder die Häuser an der Leipziger Straße. Es wurde die Frage diskutiert, ob unsanierte Altbauten an verkehrsbelasteten Standorten saniert werden sollten und ob diese Sanierungen von der Stadt durch den Einsatz von Fördergeldern gefördert werden sollten. Und da entnehme ich dem Wohnraumbedarfskonzept ganz eindeutig, dass eine Sanierung beispielsweise der Neefestraße 83 nicht sinnvoll ist.


    Auch halte ich es für notwendig, über die Frage zu diskutieren, an welchen Standorten der Abriss von Altbauten zugelassen werden kann und wo er möglichst verhindert werden sollte.

  • Unsere letzten Debatten drehten sich ja vor allem um Gebäude an lauten Hauptverkehrsstraßen, wie um die Neefestraße 83,


    Die Neefestraße ist dort eine reine Erschließungsstraße und 30-km/h-Zone. Dass die tieferliegende Bundesstraße trotzdem wahrnehmbar ist, möchte ich aber nicht verschweigen.


    die Häuser an der Zietenstraße


    Die Zietenstraße ist zwar eine Vorrang- aber keine Hauptverkehrsstraße. Perspektivisch soll diese Straße überhaupt keinen gebietsfremden Verkehr mehr aufweisen.


    Die Barbarossastraße ist übrigens prinzipiell gleich gelegen. Die Analyse, warum sie nutzungsmäßig im Vergleich besser dasteht, überlasse ich anderen.


    oder die Häuser an der Leipziger Straße. Es wurde die Frage diskutiert, ob unsanierte Altbauten an verkehrsbelasteten Standorten saniert werden sollten und ob diese Sanierungen von der Stadt durch den Einsatz von Fördergeldern gefördert werden sollten. Und da entnehme ich dem Wohnraumbedarfskonzept ganz eindeutig, dass eine Sanierung beispielsweise der Neefestraße 83 nicht sinnvoll ist.


    Dazu passt das lapidar hingeworfene:


    "In diesen Quartieren würde eine Rekonstruktion gründerzeitlicher Strukturen auf keine ausreichende Nachfrage stossen. Durch das Aufbrechen der Strukturen kann hingegen zusätzlicher Raum geschaffen werden, der mehr Wohnumfeldqualität in Form von Stellplätzen, Grünflächen, Spielplätzen usw. mit sich bringen kann." (Wohnraumbedarfskonzept 2009/2010, S. 114)


    Durch den Abriss der Neefestraße 83 ergibt sich aber keine Verbesserung des Umfeldes der übrigen (durchaus anständig vermieteten) Gebäude, sondern eine dramatische Verschlechterung der Lage. Hier fehlt nach wie vor ein Vorschlag, was aus dieser Ecke als Ganzes werden könnte oder sollte.


    Das mit dem Abriss der untersten Sonnenberg-Karrees war immerhin ein Plan, auch wenn ich ihn so nicht befürworte. Aber für die Kappler Drehe/Musikerviertel gibt es gar nichts, das einzige, was mit einem Abriss von blockrandbildenden Einzelgebäuden dort zu erwarten ist, ist eine Schädigung der Nutzer und Eigentümer der übrigen Substanz und eine Verschlechterung des Gesamtbilds.

  • In unserer Stadt machen Annahmen und Prognosen Politik. Die Realität bleibt außen vor. Und die war eben bzgl. der Neefestraße 83, dass zwei erfahrene Investoren, ja zu einem Projekt dort gesagt hatten, das Banken eine Finanzierung dieses Projektes positiv geprüft hatten und das die sanierten Nachbarhäuser voll vermietet sind.
    Auch das Beispiel Leipziger Straße anzuführen ist mühsig, denn die Häuser sind inzwischen zum Teil an einen Bauträger verkauft. Ich bin ja gespannt was all die Wünschelrutengänger machen, wenn die Häuser nach der Sanierung vermietet sind ... so wie übrigens jetzt die Häuser an der Bergstraße. Ach könnten sich doch die Macher in unserer Stadt durchsetzen. Die Theoretiker haben genug Schaden angerichtet.

  • Hochinteressante, ...

    ...aber eben auch nicht zum ersten Mal geführte Diskussion, die ihr hier in den Tagen um den Jahreswechsel durchgenommen habt.


    In unserer Stadt machen Annahmen und Prognosen Politik. ... Ach könnten sich doch die Macher in unserer Stadt durchsetzen.


    Werter rotwang, wie soll ein Stadtentwicklungsamt denn anders den stadtentwicklungspolitischen Rahmen gestalten als auf der Basis von Prognosen? Es wird doch hier -zurecht- immer eingefordert, dass die Stadt einen Entwicklungsplan aufstellen und verfolgen soll, damit am Ende ein stimmiges Bild rauskommt. Sowas funktioniert nunmal nur auf Jahre, beinahe Jahrzehnte im Voraus, wie sonst? Und dann eben auf der Basis von Prognosen. Wie sonst?


    Die Neefestraße 83 - auch aus meiner Sicht höchst bedauerlich. Weil du die "erfahrenen Investoren" nun hier aber so hübsch präsentierst: Wenn alle Parameter so schick waren und die Stadt ja auch ihre 70.000 (?) zugeben wollte (was sie nicht musste!) - warum sind die Investoren denn dann abgesprungen? Keine Liebe zur gesamtstädtischen Entwicklung mehr? Kein ästhetisches Empfinden mehr? Nur weil die Stadt nicht noch mehr zugeben wollte?


    Bzgl. der Leipziger hast du ja selbst Relativierungen drin (...ein Teil...). Bin da durchaus gespannt, was dort geschieht. Für mich, wenn ich nach Chemnitz zurückkäme, wäre die Leipziger auch mit den schönsten Altbauten kein Thema. Never. Für andere vielleicht, vermutlich aber auch für andere andere ;) ebenso nicht... Gut, wir werdens erleben.


    Und: Ich denke mal, keiner in der Stadt hätte was dagegen, wenn die Macher kämen. Geht los, steht doch jedem frei, Gebäude zu kaufen und zu sanieren. Ja, ich versteige mich sogar dazu zu behaupten: auch in der Stadtentwicklung Chemnitz sitzen Leute mit Fachwissen und ästhetischem Empfinden. Bleibt die Frage, wers bezahlt und wieso eine nennenswerte Anzahl von Menschen in der Platte wohnen will, obwohl diese Gebiete für das Gesamtstadtbild in der Tat eher entbehrlich sind als die innenstadtnahen Altbauviertel...
    Wird also wohl noch eine Weile bei sehr viel Idealismus und Enthusiasmus Einzelner bleiben müssen, bis die Demographie in den Plattenbauten in die gewünschten Bahnen gekommen und damit der Markt insgesamt günstiger für die Altbauten ist...

  • Die Neefestraße 83 - auch aus meiner Sicht höchst bedauerlich. Weil du die "erfahrenen Investoren" nun hier aber so hübsch präsentierst: Wenn alle Parameter so schick waren und die Stadt ja auch ihre 70.000 (?) zugeben wollte (was sie nicht musste!) - warum sind die Investoren denn dann abgesprungen? Keine Liebe zur gesamtstädtischen Entwicklung mehr? Kein ästhetisches Empfinden mehr? Nur weil die Stadt nicht noch mehr zugeben wollte?


    Die Antworten auf den Teil der Fragen der Sinn macht, stehen in den Posts.

  • Die Fragen haben durch die Bank Sinn, auch neben den von dir anderswo gegebenen Antworten. Mindestens den, einen Spiegel vorzuhalten. Nämlich den Spiegel, dass bei allen architektonischen, stadtbildnerischen, historischen Gründen eben doch auch die Wirtschaftlichkeit eines Projektes eine Rolle spielt, was bei deinen Ausführungen nicht immer deutlich wird, da du prinzipiell für den Erhalt eines jeden alten Baus plädierst und kämpfst (durchaus zT: Beifall) - auch wenn durchaus sachlich-nüchterne Gründe dagegen sprechen. Insofern die Übertreibung, denn natürlich sind es letztlich wirtschaftliche Gründe, die stärker waren als aller Enthusiasmus, welche die Investoren haben Abstand nehmen lassen von dem Objekt. Nichts anderes wollte ich notieren...

  • Alle beiden Investoren hatten eine Finanzierung für das Projekt stehen. Unter der Voraussetzung, das die Abbruchmittel, deren Höhe der Förderung anderer Bauprojekte durch die Fördermöglichkeit/Sanierungsgebiet entsprach, bereit gestellt werden. Die Probleme mit der Neefestraße 83 gab es nur, weil das Haus nicht im Sanierungsgebiet steht. Warum sollte ein Bauträger hier ein Haus ohne Förderung sanieren, wenn er es anderswo in der Stadt mit Förderung bekommt. Beide Bauträger haben zur Zeit mehrere andere Altbausanierungen in Chemnitz. Die Bereitschaft hier so kurzfristig einzuspringen war sehr löblich.
    Die Neefestraße 83, die zwischen zwei sanierten Gebäuden und zu dem so städtebaulich wichtig steht, gezeigt, dass das mit den Sanierungsgebieten doch nicht ganz so optimal ist. Letztendlich bleibt die Stadtverwaltung auf den Abbruchkosten sitzen. Ein Eigentor.

  • Plattenbau: Modernisierungen der 90er-Jahre-Modernisierungen

    Hallo Klarenbach, vielleicht ist es ja nur ein Einzelbeispiel und nicht typisch, aber bei dem Lesen des Artikels


    Chemnitzer Morgenpost, 10. Januar 2012
    Teuer wird’s! Sanierung empört die Mieter
    http://www.sz-online.de/Nachri…_Mieter/articleid-2959090


    musste ich an Deine Aussage denken, dass weitere Sanierungen der bereits sanierten Plattenbauten in der Masse kaum notwendig sein wuerden.


    Hier ist es nun ausgerechnet eine von der WG Einheit geplante Modernisierung von 127 Wohnungen in der Otto-Hofmann-Straße in Markersdorf, die den Mieter_innen uebel aufstoesst, da die Miete danach drastisch steigen soll. Für 1,5 Millionen Euro will die WG Einheit den Elfgeschosser modernisieren, aus 127 Wohnungen werden 105 und die Rückseite des Hauses erhält eine Wärmedämmung. Ein Großteil der Kosten wird umgelegt. Der Mieter Stefan Höfer (61) wenig erfreut gegenueber der FP: „Unser Haus wurde 1997 renoviert. Neue Fassade, neue Fenster, neue Installationen. Jetzt sollen wir für die Modernisierung der Modernisierung zahlen.“

    Demnach steigt die monatliche Kaltmiete je nach Wohnungsgröße nun zwischen 30 und 50 Euro. WG-Einheit-Vorstand Roswitha Kühnel (58) beschwichtigt: "Die Mietpreise pro Quadratmeter liegen derzeit durchschnittlich bei 4,48 Euro und werden nach den Modernisierungsmaßnahmen bei 4,90 Euro pro Quadratmeter im Schnitt liegen.“


    Vor allem stoeren sich die Mieter_innen daran, dass erst 1997 eingebaute Brandschutztüren bereits wierder ersetzt werden sollen. „Im Verlauf von 14 Jahren hat es Änderungen von Bau- und Brandschutzvorschriften gegeben. Die müssen wir berücksichtigen“, so Roswitha Kühnel.


    Bei der Wärmedämmung an der Hausrückseite hat ein Mieter errechnet, dass die Senkung der Heizkosten auch kaum so deutlich ausfaellt wie oft versprochen: „Laut WG zahle ich zwar 33 Euro Kaltmiete mehr, weil die Kosten für die Wärmedämmung umgelegt werden, spare aber nur 1,70 Euro im Monat Heizkosten ein.“

  • Irgendwo hier stand glaube ich, dass in Chemnitz überlegt wird, Schulkästen aus der DDR-Zeit als Wohnbauten umzunutzen. Jetzt lese ich hier, dass die architektonisch durchaus ansprechenden Kasernengebäude, die trotz des ruinösen Zustandes sicherlich baulich noch eine bessere Qualität als ein DDR-Standardschulgebäude aufweisen mit Fördermitteln abgerissen werden..... Erscheint für mich irgendwie wie eine verkehrte Welt :(

  • Im Bericht "Schwerpunkte der Denkmalpflege 2011" (Link) werden auch wieder die durchgeführten Sicherungsmaßnahmen aufgeführt, für die aus dem spärlichen Budget von insgesamt 100.000 Euro Mittel abgezweigt werden konnten:


    - Pelzmühlenstraße 27; Ehem. Haus der Körperkultur; Dachsicherungsarbeiten
    - Zwickauer Straße 194; Straßenbahndepot Kappel; Dachsicherung Sozialbau
    - Zwickauer Straße 293; Spinnmühle; Dach- und Gebäudesicherung
    - Küchwaldbühne Dachsicherung am Vorführgebäude
    - Trützschlerstraße 8; Denkmalspeicher im Rittergut; Entwässerung


    Dass es für die Holzhalle Voigt in Kappel (Zwickauer Straße 137, Luftbild), bereits eine Baugenehmigung zur Sanierung gibt, ist mir neu.

  • Interview mit dem Architekten Eike Münke (LDC)

    In der FP steht ein Interview mit dem Architekten Eike Münke, Abteilungsdirektor Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen in der Landesdirektion Chemnitz


    FP, 17.1.2012
    "Wir müssen die Innenstädte entwickeln"
    Schaffung neuer Flächen für Einfamilienhäuser selbst bei den Bewohnern der Kommunen umstritten
    http://www.freiepresse.de/LOKA…ickeln-artikel7879205.php


    Dabei geht es in erster Linie um neue Wohnbauflächen im Randbereich von Städten und Gemeinden, Vorgaben für die Entwicklung von Bauland und den zukünftigen Bedarf an neuem Wohnraum.

  • Wer es sich antun will, kann hier ein Video vom Abriss der Neefestraße 83 sehen: Link.


    Zudem hat ein Feuer das leerstehende gebäude Ritterstraße 11 beschädigt: Link. Da kann man nur hoffen, dass das nicht im nächsten Abriss endet.