Wohnhochhäuser in Frankfurt

  • Der Turm ist fast das hässlichste Bauwerk auf dem ganzen Campus, nur das Philosophicum ist eine noch größere Zumutung. Wäre der Turm nicht in öffentlicher Hand sondern privat genutzt, und wäre nicht klar, dass er bald geräumt wird wegen dem Umzug der Uni, wäre er von der Bauaufsicht schon längst geschlossen. Nicht von ungefähr gab es in der letzten Zeit zwei Todesfälle im Aufzugsschacht. Da ist absolut nichts mehr zu retten!

  • Den Turm umzubauen in ein Wohnhochhaus ist ein schönes Gedankenspiel ohne bezug zur Realität für micht. Die Probleme, die mit dem Haus verbunden sind, lassen sich meiner Meinung nach nicht durch eine Sanierung beheben. Die komplette Technik müsste ersetzt werden, der Sichtbeton saniert, es könnte aber keine Fassade angebracht werden, die den Sichtbeton verdeckt, weil trotzdem die Räume nicht bis an den Beton gebracht werden.
    Auch ob sich der Grundriss der Etage so verändern lässt, das Wohneinheiten reinpassen, ist auch fraglich. Zumal der Turm schief steht, was man sogar mit eigenem Auge sehe kann (daher kommt die Fuge am Seiteneingang im Cafe Bereich).
    Natürlich wäre dieses Grundstück ein genialer Platz für ein Wohnhochhaus, die Aussicht auf Messe Cluster und Skyline ist einfach einmalig und sollten dort Wohnungen entstehn...ich fang schonmal an zu sparen :lach:

  • Es wird Zeit, dass sich Investoren in Frankfurt an das Thema Wohnhochhaeuser rantasten. So koennten zB einige leerstehende Buerogebaeude umgenutzt werden und somit mehr Leben in die Innenstadt gebracht. Neue projektierte Hochhaeuser koennten vorneherein (teils) als Wohngebaeude mit exklusiven Annehmlichkeiten wie Pool und Wellnesseinrichtung sowie beste Lage und AUsblick an gut Betuchte gebracht werden. In fast allen grossen Staedten der Welt wird es doch vorgemacht!


    Gruss

  • Ein Wohnhochhaus, wie ich es mir für Frankfurt wünschen würde




    Ich poste einfach mal hierein, auch wenn es thematisch nichts mit der bisheringen diskussion zu tun hat... Der titel denke ich passt jedenfalls.


    Mal wieder zum Thema Wohnhochhäuser: Ich hab auf SSC.com ein (aus meiner sicht) wunderschönes Wohnhochhaus für Chicago gefudnen


    http://www.fitzgeraldassociate…use/one-south-halsted.htm


    50 geschosse (höhe ca. 180m), 500 appartments, ca. 80 000m² BGF


    Das ist es, was Frankfurt aus meiner Sicht brauchen würde. Davon 4-5 stück richtig im Stadtgebiet positioniert und die ganze Wahrnehmung des themas Wohnhochaus wäre auf einen schlag ganz neu definiert.
    Ganz abgesehen davon würde sich die leidige abhängigkeit des Hochhausbaus von der Situation auf dem Büromietflächenmarkt erledigen


    2 stück evlt an den in der nähe Opernturm /Marieninsel und noch ein paar in der nähe Tower 185. (Beispielsweise anstelle des Tower1....


    Ich hoffe, der Markt entwickelt sich in die Richtung und wir können so etwas eines Tages noch erleben...

  • Ich vermute mal, dass das so eine Art Teufelskreis ist, die diese Entwicklung bremst/verhindert. Ohne Nachfrage und dem Vorurteil, dass Deutsche nicht gerne in Hochhäusern wohnen, baut niemand. Und wenn niemand baut, kann das Gegenteil nicht bewiesen werden.


    Es wird sich ja Schritt für Schritt langsam an das Thema rangetastet, siehe Mini-Taunusturm, der Umbau des Bürohochhauses in Niederrad und co., aber mir persönlich geht die Entwicklung auch nicht schnell genug. Wenn man z.B. mal die Entwicklung in Tôkyô betrachtet, wo es der letzte Schrei ist, in einem Appartment zu leben, da wird man echt neidisch. Da wird ein Wohnhochhaus nach dem anderen, vor allem in den aufgeschütteten Bereichen, hochgezogen und bezogen. Und nicht ausschließlich nur von der zahlunskräftigen Elite.

  • @ cardiac: da ist viel wahres dran, v.a. wenn man bedenkt, dass in der internationalen Stadt FFM/RheinMain sicherlich sehr viele gut bezahlte Banker usw. aus aller Welt gibt, die HH-Wohnungen sich leisten können & wollen und auch schon früher in einer solchen Wohnung mal gewohnt haben! ... man muss einfach mal einen Anfang machen, gerade jetzt, wo doch FFM mittlerweile eine ordentliche Zahl an HHern vorweisen kann und solche Wohnungen deshalb noch begehrter/reizvoller sein dürften.


    Was auch helfen könnte, wäre, wenn manche Gesetze etwas abschwächen würde oder etwas flexibler gestalten würde (zB Brandschutzbestimmungen), natürlich ohne dabei signifikant das Sicherheitsrisiko zu erhöhen. Denn diese sorgen für eine deutliche Kostensteigerung ab einer bestimmten Höhe.
    Eine Idee könnte zB sein in einigen Punkten Ausnahmen für WohnHHer zu gewähren, bei denen beim Innenaussbau oder der Möblierung eine hoher Anteil an Materialien verwendet wird, die nicht/kaum brennen etc.


    Grüße MaM

  • Gut erkannt! Das "Sicherheitsrisiko" ist ohne diese schikanösen Gesetze praktisch gleich. Brandschutzbestimmungen sind ausschließlich dazu da um Baukosten in die Höhe zu treiben. Flexibilität statt Paragrafenreiterei, Stahlmöbel, eine schöne Auswahl von Kettenhemden im gläsernen Kleiderschrank plus ein zuverlässiger Hausmeister zur Überwachung der Nachbarn. Doch bitte nicht weitersagen, nur Checker wie Du, ich und die anderen sollen das wissen.


    bindet für die neue Hochhauswohnung schon mal einen Rettungsfallschirm an der Asbest-Coachgarnitur fest

  • Nanana Schmittchen, meinen Beitrag bitte nicht in's Lächerliche ziehen: In vielen anderen Ländern funktioniert's doch auch mit weniger strengen Gesetzen.


    Nirgendwo anders als in Gesetzen (das beschränkt sich nicht nur auf Gesetze die Brandschutz betreffen) lässt sich die vielfach übertriebene deutsche Gründlichkeit besser beobachten! ... eine Feststellung, die ich ständig in meinem JuraStudium gemacht habe.


    Freundliche Grüße, MaM

  • Diese, zugegebenerweise scharfen Brandschutzbestimmungen, speziell für Hochhäuser, haben ihren berechtigten Grund. Schreckliche Brandkatastrophen, mit manchmal hunderten von Todesopfern, sind uns in Deutschand glücklicher weise bis jetzt erspart geblieben. Brände in Hochhäusern und speziell in Tunneln, sind so ziemlich das schlimmste, was den darin befindlichen Personen und natürlich auch den Feuerwehrleuten, die sich darin vorkämpfen müssen, passieren kann. In einem anderen Forum las ich neulich, dass einem deutschen Besucher des Bayoke Tower II in Bangkok ( 304 m, 86 Stockwerke), aufgefallen war, dass ab dem 15. OG. die Zugänge zu den Treppenhäusern mit Eisenketten und Vorhängeschlössern versperrt gewesen. Man hätte das Gebäude im Brandfall nur über die Aufzüge verlassen können. Aufzüge sind im Brandfall aber Todesfallen. Lass die scharfen Vorschriften ruhig so wie sie sind. Das hat uns schon manches erspart.
    Natürlich kann man eine Katastrophe nie ganz ausschließen, aber man kann die Risiken minimieren.

  • Ich halte auch nichts davon, die scharfen Brandschutzbestimmungen zu lockern (abgesehen davon ist das sowieso völlig unrealistisch und würde nie passieren). Lieber verzichte ich auf ein paar Höhenmeter, als dass ich ganz oben wohne und mich ständig unwohl fühle, weil ich das Gefühl habe, es wäre nicht das Bestmögliche für den Brandschutz getan worden. Eventuell ist das sogar auch ein Grund, warum es so wenige Wohnhochhäuser in Deutschland gibt: zum einen wegen der höheren Kosten aufgrund dieser Bestimmungen, zum anderen wegen Sicherheitsbedenken der potentiellen Bewohner (plus die bereits hinlänglich diskutierten Punkte wie Assoziation mit sozialen Brennpunkten in Außenbezirken etc.).


    Dass allein durch unsere Vorschriften aber Wohnhochhäuser verhindert werden, glaube ich nicht. Ich kenne mich zwar in der europäischen Gesetzgebung nicht besonders gut aus, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es bei Brandschutzbestimmungen eine gewisse Harmonisierung in der EU gibt. Selbst wenn es diese nicht geben sollte, haben die Niederlande bestimmt keine laxeren Brandschutzbestimmungen als Deutschland. Und in Rotterdam steht z. B. der 158 Meter hohe New Orleans-Wohnturm. Es geht also - Kreativität der Planer und technische Innovationen sind gefragt, dann kann man Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und große Höhen wunderbar vereinen!


    Ich stimme cardiac zu, ich glaube auch, dass die Wohnhochhäuser in Frankfurt nur Schritt für Schritt mit der Zeit immer höher werden. Erst wenn vielversprechende Entwicklungen mit vielleicht 60-70 Metern Höhe Erfolg haben werden, könnten Investoren mutiger werden und, wenn die demographische Entwicklung es zulässt, in vielleicht 10 Jahren einmal so einen schicken Turm wie den in Chicago geplanten bauen.


    Ich wäre mutiger und würde schon heute den Tower 1 - zwischen Westend und Skyline Plaza gelegen mit U-Bahn-Station vor der Haustür - als reinen Wohnturm bauen, volle Zustimmung Knuddel Knutsch! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Miguel ()

  • Es ist jedoch fraglich, ob ein Wohnturm anstelle des Tower 1 wirklich die beste Location für so ein Gebäude wäre. Die Anbindung ist vielleicht ganz gut, ein Einkaufszentrum hat man auch vor der Tür. Aber irgendwie ist es eine Randlage an der Messe. Leute, die viel Geld in solche Wohnungen stecken, möchten vielleicht in einer Gegend wohnen, die auch zu Fuss 'nett zu erlaufen' ist. Es mag sein, dass im Europaviertel es Ecken geben wird, die für Wohntürme gut geeignet wären (etwa am Europagarten), aber der Standort des Tower 1 zählt für mich nicht dazu.




    Man muss gar nicht mit Tokio oder Chicago vergleichen, es reicht schon ein Blick nach Rotterdam, wie Miguel bereits erwähnt hat. Rotterdam ist das perfekte Beispiel, dass Wohntürme in unseren Gefilden erfolgreich sein können. Die unzähligen Wohntürme sind sogar relativ bezahlbar (egal ob Kauf oder Miete). Wenn man es schafft, in Rotterdam Wohnungen in 30-stöckigen Türmen mitten in der Innenstadt für 3,000 €/qm anzubieten, muss so etwas in ähnlicher Form auch in Frankfurt möglich sein (dabei verlangt keiner, dass sie 3,000 €/qm kosten müssen, denn was kriegt man heutzutage schon für diesen Preis in Frankfurt..).


    Vielleicht sind die ersten geplanten Wohntürmchen in Frankfurt der erste zaghafte (Wieder-)Annäherungsversuch an diese Wohnform. Schön wärs.

  • Zur Klarstellung: Ich habe nicht gesagt, dass ich zusätzliche Höhenmeter durch Inkaufnahme von signifikant (=bedeutsam) höherem Risiko bevorzugen würde. Sondern, dass etwas mehr Flexibilität und vielleicht das Streichen einiger unnötiger §§ in Gesetzen bzw. Rechtsverordnungen geboten ist bzw. hilfreich sein könnte.
    Für die Klärung dieser Frage wäre
    - zum einen ein Vergleich der Rechtsordnungen anderer entwickelter Länder und
    - zum anderen ein Vergleich der tatsächlich gemachten Erfahrungen
    erforderlich.
    Ob Deutschland in diesem Vergleich gut abschneiden würde oder ob sich dann heraustellen würde, dass die Regelungen in D teilweise übertrieben sind, kann man mMn auch ohnehin nicht einfach oder allgemeingültig bejahen, schließlich enthält eine solche Aussage auch eine gewichtige subjektive Komponente ... deshalb mein (nur) Denkanstoss!


    Bitte noch mal genau lesen, denn mittlerweile wurde ich ja in diese Ecke gedrängt.

  • Wohnhochhaus mit 35.000 qm Bruttogrundfläche

    Als aller erstes ein herzliches HALLO an alle Forumsteilnehmer!


    Bin neu hier, nicht als Leser, aber als registrierter User :)


    Verfolge schon seit langem gespannt die Stadtentwicklung Frankfurts und - bevor ich euch mit Details von mir langweile - hier mein erster Beitrag...


    Dass die Vermarktung und der Bau neuer Wohnungen im Europaviertel West zügiger vorangeht als geplant, wundert mich nicht. Frankfurt wächst und im Stadtgebiet ist nur noch Platz für 18.000 neue Wohnungen.


    Und nun - fast folgerichtig - ein Paukenschlag wie ich finde: Ein Wohnhochhaus mit 35.000 qm Bruttogrundfläche :daumen:
    Hat jemand von euch eine Vorstellung, wie hoch ein solches Gebäude rein bautechnisch gesehen wohl sein wird???


    Das Main Plaza mit seinen 88m hat lediglich ca. 16.000 qm. Ensteht in Frankfurt also mit voraussichtlich über 100m ein erster echter Wohntower?


    Falls dies baurechtlich genehmigt würde, wäre das ja stadtpolitisch gesehen ein Paradigmenwechel. Und - bei innovativer Architektur und nachhaltiger Bauweise - beste Voraussetzungen für Frankfurt, im Bereich innerstädtischen Wohnens neue Maßstäbe zu setzen.


    Bin gespannt...


    -----------------
    Mod: Diesen und die beiden folgenden Beiträge aus dem Thread "Europaviertel westlich der Emser Brücke" hierher verschoben.

  • 35,000 qm BGF könnten ein Brummer werden. Ich vermute aber, dass das Gebäude auch irgendeinen niedrigen Sockel bekommt, wo ein paar Quadratmeter unterkommen könnten.
    Früher war am Europagarten ein 165m hoher Turm geplant. Heute können wir froh sein, wenn wir 80m kriegen.


    (Zum Vergleich: in Rotterdam hat man im Red Apple 35,000 qm in einem 125m hohen Turm und einem weiteren 17-stöckigen Bauwerk untergebracht.)

  • Wohnhochhäuser sollten nur innerhalb der mittlerweile festgelegten Hochhaus-Cluster gebaut werden (dürfen). Bereits das Europaviertel westlich der Emser Brücke sehe ich daher leicht kritisch. Gebäude mit Höhen um 60 Meter als sogenannte nicht fernwirksame Hochhäuser über das Stadtgebiet zu verstreuen, hieße die vor 40 Jahren begangenen Fehler zu wiederholen.

  • Letzterem kann ich nur zustimmen. Jedoch sollte man was die Anzahl und Höhe dieser Türme angeht Städte wie Toronto oder Vancouver nicht als Vorbilder ansehen.


    Erstere Stadt ist viel größer als Frankfurt und wächst rasant; letztere Stadt leidet unter einer ungeheuren Immo-Bubble.


    Was ich damit sagen will: Wohntürme werden in Frankfurt die Ausnahme bleiben; und die wenigen die wir bekommen werden, sollten intelligent (in den Hochhausclustern und eben nicht außerhalb) platziert werden. Die bringen dann vielleicht mehr Leben in die Hochhauscluster. Dieser Effekt bleibt natürlich aus, wenn man sie in Wohngebieten baut.

    Einmal editiert, zuletzt von mysterio ()

  • Wohnhochhäuser der eher niedrigeren Art (60-80m) fände ich dort freilich weniger gut, dito auf bereits ausgewiesenen Flächen, und seien diese auch innerstädtisch. Ein Gebäude dieser Art sollte Strahlkraft besitzen, und das geht m.E. nur ab einer bestimmten Höhe. Wie bereits von anderen Nutzern im Forum geschrieben, müsste hier ein Projekt die Initialzündung geben, und wenn sich dieses rentiert, sollten weitere folgen. Ein Wohnhochhaus wie der Lake Point Tower (Wiki-Bild) würde Frankfurt gut zu Gesicht stehen.

  • Ein solcher Tower wäre natürlich was und die Hochhauskonjunktur in Frankfurt wäre nicht mehr so stark von der Büronachfrage abhängig. Aber muss denn so ein Gebäude von dieser Höhe nicht einen komplizierten Grundriss haben, damit alle Räume der Wohnungen Tageslicht bekommen bzw. würden dann nicht vor allem Wohnungen entstehen, die aus einem großen Raum mit verschiedenen Nutzungsbereichen entstehen? Letztere wären für mehrere Personen schlecht geeignet.


    Ferner würden in solchen Wohntürmen mit 500 und mehr Wohneinheiten vor allem reiche Singles wohnen. Fragt sich nur, ob wirklich so viel Nachfrage da ist (für mehrere Türme), zumal nicht jeder aus der Zielgruppe in einen Wohnturm ziehen will. Ein Investor müsste also sehr spekulativ bauen und Frankfurt ist nicht gerade als Eldorado für spekulatives Wolkenkratzerbauen bekannt (bis auf einige Ausnahmen).


    Es könnte natürlich funktionieren, aber ich denke, dass ich nicht der einzige Bedenkenträger bin.


    Und natürlich hat so ein Wohnturm auch was für sich. Ich erinnere mich noch an eine Nacht, die ich bei 30 Grad nachts in Istanbul auf dem offenen Balkon im 22. Stock (!) verbracht habe...


    Balkone haben die modernen Wohntürme aber regelmäßig nicht mehr.



    Noch ein Wort zur Bauflächendiskussion:


    (Ich weiss, dass das nicht hierher gehört, ich will es aber auch bei dieser einen Antwort belassen.)


    Hier einige Zitate aus der Bewertungsfunktion:


    # 1 Es ist ja wohl das letzte, diese Flächen für eine Bebauung opfern zu wollen. Extrem unsinniger Beitrag!


    # 2 Deine Ansichten zur städtebaulichen bzw. Wohnraumgestaltung innerhalb einer Stadt sind einfach nur erschreckend.



    Nun, ich begreife nicht, inwiefern die von mir aufgeführten Flächen "heilige Kühe" darstellen oder wertvoller sind als es die Flächen sind, die für das Gewerbegebiet Martinszehnten, Riedberg oder Praunheim oder auch rund um Hattersheim, geopfert wurden.


    Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass alle diese Flächen zubetoniert werden sollen. Es ging nur darum zu zeigen, dass die Kernstadt von Frankfurt große Lücken aufweist, die entwickelt werden könnten, ohne dass man sich in einer Betonwüste wiederfindet.


    Dies trifft meiner Meinung nach auf drei der von mir genannten Gebiete zu:


    1. Das Ackerland zwischen Main und Oberrad.


    Dieses Areal ist riesig und liegt gerade einmal 500 Meter von der neuen EZB-Zentrale entfernt. Dort haben Ackerflächen nun wirklich keinen Vorrang. Wie es dort mit der Fluglärmgeschichte aussieht weiss ich allerdings nicht. Das Areal ist quasi Innenstadt, eine neue Brücke zur Honsellstraße und schon ist die Gegend erschlossen. Allemal besser als ein sogar noch größeres Areal 10 km von der Innenstadt entfernt (Riedberg) neu aus dem Boden zu stampfen. Noch eine Sattellitenstadt.


    2. Zwischen Zeilsheim und Unterliederbach.


    Ein sehr großes Areal mit einem Naturschutz(?)gebiet in der Mitte, dass man ja in eine Art Parklandschaft integrieren kann. Westlich davon wird Zeilsheim erweitert, östlich Unterliederbach mit nicht allzu dichter Bebauung, auch um die Versiegelung in Grenzen zu halten (keine großen Wohnblocks, kein Großgewerbe mit Betriebsflächen und Parkplätzen etc.).


    3. Zwischen Zeilsheim und Farbwerke.


    Wie 2., vielleicht eine dichtere Bebauung mit einem Sicherheitsabstand zur Bahnstrecke von 100 - 200 Metern. Sowohl 2. als auch 3. sind genauso weit von der Innenstadt entfernt wie Riedberg, jedoch ist dort schon eine S-Bahnanbindung vorhanden - 10 Minuten bis zur Stadtmitte sowie zwei Anschlussstellen zur A 66.


    Wie es in der Realität aussehen könnte macht doch das vielgescholtene London vor. Das System von "Greens" lässt meiner Meinung nach nirgendwo im Stadtkern den Eindruck aufkommen, in einer Stadt mit 50 (!) km Durchmesser zu leben. Ganz ohne völlig überdimensioniertem Grüngürtel, der den Siedlungsdruck einfach nur außerhalb der Kernstadt verlagert. Wie große Teile von London zeigen, muss ein (besonders in Frankfurt verteufeltes) Zusammenwachsen mit den Vorstädten nicht in ein Horrorszenario ausarten.


    Man muss die Frage stellen, wo die prognostizierten 50.000 neuen Einwohner untergebracht werden sollen (hätte ich nicht gedacht). In Zeiten steigender Benzinpreise könnten es vielleicht noch mehr werden, die in die Stadt (oder die Nähe) ziehen. So viele Dächer hat Frankfurt auch wieder nicht und nicht jedes Gebäude lässt sich nennenswert aufstocken. Abreissen und Ersetzen von vorhandener genutzter Bebauung ist auch wesentlich teurer. Ich will es mal so sagen: Die Fläche wird bebaut werden. Wenn nicht in Frankfurt, dann in den Vorstädten. Die freuen sich schon auf die Grund - und Gewerbesteuern.


    Große Teile der von mir oben genannten Flächen sind nicht naturbelassen, sondern Ackerflächen und Kleingärten. Die Verlegung auf andere Flächen kann den Eigentümern sehr wohl zugemutet bzw. angeboten werden; da es meiner Meinung nach ein großes öffentliches Interesse an der Entwicklung stadtnaher Flächen gibt und noch geben wird.


    Die architektonische Qualität der Neubauten in Frankfurt (Glaskästen und Rauputzwüsten mit Bullaugen) ist ein gänzlich anderes Thema.



    PS:


    Wie man den oben zitierten Kommentaren entnehmen kann, treffe ich mit meinen Beiträgen hier ganz offensichtlich nicht den Forengeschmack (vielleicht liegt das auch an meinem wenig elitären Ton); ich weiss bis heute (7 Jahre später) immer noch nicht, woran es liegt, weswegen ich auch nichts daran werde ändern können. Insofern verabschiede (und entschuldige) ich mich und ziehe mich wieder wie gefühlte 90 % der Forenmitglieder und Besucher auf das bloße Beobachten zurück.


    Mit freundlichen Grüßen.

    Einmal editiert, zuletzt von mysterio () aus folgendem Grund: Rechtschreibung/Grammatik

  • @mysterio: Wo Frankfurt weiter wachsen soll, wenn die bisher bekannten Potentiale aufgebraucht sind (und das wäre bei einer angestrebten Zahl von 2000 Wohnungen / Jahr 2020 der Fall), ist natürlich eine wichtige Frage. Und warum sollte man nicht auch unkonventionelle Überlegungen anstellen? Einige bisher nicht gehandelte Flächen fallen dem Betrachter des Stadtplans nunmal ins Auge, und ich vermute, dass die in dem Lüpke-Interview (DAF-Beitrag) genannten neuen Projekte noch einige Überraschungen bergen. Leider bleibt es, wie schon erwähnt, bei dieser nebulösen Einlassung des Amtsleiters.


    Was die von Dir benannten Gebiete Zeilsheim / Unterliederbach / Farbwerke betrifft, so hat die sog. SEVESO II - Richtlinie den Planern hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Den letzten Beitrag dazu habe ich bei Schmittchen unter dem Stichwort "Parkstadt Unterliederbach" gefunden, hier der Link dazu. Dieses Thema mag auch exemplarisch dafür sein, wie unendlich schwer es letztendlich ist, größere Gebiete für Bebauung und städtisches Wachstum neu zu erschließen. "Selbst wenn gebaut werden darf, darf nicht mehr gebaut werden", möchte man provokant formulieren.

  • Ein gutes Beispiel für den Bau von Wohnhochhäusern ist Benidorm (Spanien). Die meisten Hochhäuser stammen aus den 70er und 80er Jahren und haben einen vergleichsweise niedrigen Qualitätsstandard. Noch vor wenigen Jahren galt Benidorm deshalb als Auslaufmodell. In den letzten Jahren sind aber auch einige Wohnhochhäuser der Oberklasse entstanden, und die Wohnungen haben sich sehr gut verkauft. Ein sehr gutes Beispiel ist der Torre Lugano:


    http://www.google.es/imgres?im…dsp=54&ved=1t:429,r:0,s:0


    Ein Gebäude, dass ich mir auch sehr gut in Frankfurt vorstellen könnte.